Soledad
Del Diablo
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Info |
Musikrichtung:
Tango
VÖ: 06.02.2004
Virgin Classics / EMI (CD DDD (AD 2003) / Best.Nr. 7243 5 45625 2 5)
Gesamtspielzeit: 50:43
Internet:
Virgin Classics |
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TANGOMANIA - VON SANFT BIS KRATZBÜRSTIG Was zu Anfang des 20. Jahrhunderts den Hütern der Moral im Vatikan noch als "unsittlich" galt, ist längst salonfähig geworden: der Tango. Und mit dieser Salonfähigkeit hat er einiges seiner ursprünglichen Kraft eingebüßt, wurde zu Schlager- und Operettenbrei verwurstet, zur Kaffehausbegleitmusik degradiert. Dieses Schicksal hat indes eine Vielzahl von Komponisten nicht davon abgehalten, sich jener südamerikanischen Musik mit ihren Moll-Färbungen, rhythmischen Extravaganzen und melodischen Freiheiten anzunehmen. Der populärste Vorkämpfer für den Tango in diesem Sinne und für dessen Innovationskraft auch für die symphonische Musik war zweifelsohne Astor Piazzolla - hierzulande v.a. durch den Charterfolg "Maria de Buenos Aires" (eine Art Tango-Oper) bekannt. Kein Wunder also, wenn sich auf der CD eines Ensembles, das sich mit ganzem Herzen dem Tango verschrieben hat, Piazzolas Werke auftauchen.
Und so präsentiert auch die fünf Mann starke Gruppe Soledad (benannt wohl nach dem gleichnamigen Erfolgstitel des 1936 tödlich verunglückten Carlos Gardel - ein argentinisches Volksidol bis heute) auf ihrer neuen CD gleich zwei Stücke aus der Feder Piazzollas. In beiden zeigt sich dessen Liebe zur Vermischung der Tangogrundelemente mit harmonisch kühnen Experimenten, kraftvollen Klangmalereien und Formen des Jazz. Dabei schlägt die Stimmung oft schlagartig vom Sentiment in Aggression um, wie es für diese Musik charakteristisch ist. Der Erfolg von "Soledad" gründet sich darauf, dass die Musiker diese Extreme - technisch perfekt - noch deutlich betonen und ihre Instrumente bis zum Äußersten traktieren, damit der Wirbel des Tango keinen Moment zum Erliegen kommt. Messerscharfe Einsätze und gekonnt gesetzte Akzente tun dabei ein übriges, um die Stücke beständig unter Hochspannung zu halten. In dieser ganz eigenen, ungemein lebendigen Form präsentieren sie hier nicht nur Piazzolla, sondern auch Alberto Iglesias´ eingängiges "La flor de mi segreto" in einem speziellen Arrangement: Dies ist zwar ein Stück unserer Tage, greift aber doch deutlich auf die klassischen Wurzeln des Tango zurück.
Die unbestreitbaren Fähigkeiten von "Soledad" haben zeitgenössische Komponisten veranlaßt, speziell für dieses Ensemble mit seiner ursprünglichen, authentischen Bestezung zu komponieren: Aus Daniel Capelletis "Lateinamerikanischer Suite" sind zwei Sätze eingespielt. Hier zeigen die Musiker einen spielerischen, narrativen Vortragsstil, der die beiden Tänze zum Leuchten bringt. Anschließend findet sich noch das "Soledad" auf den Leib geschriebene Stück "Passage a 5" von Frédéric Devreese: Aberwirtzige Tempi und die rhytmische Herausforderungen dürften es für jedes Ensemble, das hinter dem hohen Niveau von "Soledad" zurückbleibt, schwer machen, diese Musik adäquat umzusetzen. "Soledad" aber gelingt dies scheinbar mühelos und die Musiker zeigen, wie sehr der Tango mit der neuen Musik bereits verschmolzen ist, sie bereichert und ein ganz klein wenig populär zu machen vermag.
Der Klang ist außerordentlich gut und dicht eingefangen, so dass man "Soledad" tatsächlich im heimischen Wohnzimmer wähnt. Achtung: Die CD ist mal wieder mit einem Kopierschutz versehen - bei mir lief sie in beiden CD-Laufwerken des PCs nicht!!
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Astor Piazzolla Movimiento continuo (3:32) Chinchin (4:32) Mumuki (9:09) Tango del Diablo (3:28)
Alberto Iglesias from La flor de mi segreto Casa con ventanas y libros (1:57) Retrato de Amanda Gris (1:13) Existe alguna… (1:18) Tango de Parla (0:56)
Astor Piazzolla Concierto para Quinteto (9:16)
Daniel Capelletti Dances from Suite Latino-américaine Dance I (1:34) Dance IV (2:56)
Frédéric Devreese Passage à 5 Introduction, theme & variations I & II (4:07) Variations III & IV (3:48) Finale (2:18) |
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Besetzung |
SOLEDAD Manu Comté, Akkordeon & Bandoneon Nicolas Stevens, Violine Alexander Gurning, Klavier Patrick De Schuyter, Guitarre Philippe Cormann, Kontrabass
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