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Dröp Dead - "Here We Are To Bring Back Rock!"

Dröp Dead nennt sich eine argentinische Band, die nun kürzlich ihr drittes Album aufgenommen hat. Dieses erklingt in sehr, sehr guter Qualität und bietet der gesamten Energie sowie dem ausgefeilten Songwriting der Gauchos Ausdruck. Verbreitung findet For Everzone & No One vorwiegend über das Internet. Kostenlos lassen sich alle 11 Songs auf der Bandhomepage www.dropdead.com.ar runterladen. Dies zu tun kann ich jedem nur raten. Es ist verblüffend, was man mit einem Budget von 100 Dollar basteln kann. Eben über dieses Album, die Entwicklung der Band, sowie die politische Entwicklung in ihrem Heimatland habe ich mich mit dem GItarristen Santiago Acosta unterhalten.

MAS:
Hey Thiago! Ihr habt jetzt ein neues Album draussen. Ich finde es grossartig.... Ihr get es zum freien Download ins Internet. Das ist aussergewöhnlich. Was hat euch dazu bewegt diesen Weg weiter zu gehen, den ihr mit den beiden letzten Alben schon eingeschlagen habt? Andere Bands würden wohl eher versuchen Geld zu verdienen indem sie die CD's verkaufen.

Thiago:
Wir machen das, weil wir es so wollen. Wir wollen, dass die Leute uns hören. Natürlich müssen wir das Album auch verkaufen. Das machen wir auf unseren Konzerten und in Musikläden, weil wir sehr gerne davon leben möchten. Aber das ist Dröp Dead - wir benutzen CopzLeft, das heisst freie Verbreitung unseres Materials, nur mit der Einschränkung kommerzieller Nutzung ohne unsere Genehmigung.

MAS:
Könnt ihr denn von der Musik leben?

Thiago:
Leider noch nicht.

MAS:
Studiert ihr alle?

Thiago:
Nee, nur drei von uns fünf, die anderen sind Arbeiter.

MAS:
Wie ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Argentinien? Die Arbeitslosenquote ist sehr hoch, nicht? Ihr singt ja auch drüber...

Thiago:
Ja, wir haben hier ein grosses Problem mit der Arbeitslosigkeit, aufgrund 10 Jahre unter dem Räuber als Präsident namens Carlos Menes. Heute versucht das Land wieder etwas hochzukommen mit der neuen Hoffnung Nestor Kirchner. Aber das ist sehr schwer. Ergebnisse wird man frühestens in 10 Jahren sehen können.

MAS:
Unterstützt ihr ihn?

Thiago:
Ich analysiere ihn noch, aber das Land hat auf jeden Fall ein besseres Gesicht mit ihm. Er enthauptet das Militär und das Oberste Gericht. Er scheint keien Angst zu haben. Er kämpft auch um Schuldenerlass im Ausland.

MAS:
Hohe Arbeitslosenzahlen beeinflussen auch euren Absatz an CD's. Ist es aus diesem Grund schwerer Fuss zu fassen?

Thiago:
Auf jeden Fall, das ist ein grossen Problem. Wir sind uns dessen aber bewusst. Es ist auch ein Grund warum man unsere Musik kostenlos herunterladen kann. Uns geht es eben um unsere Musik und unsere Botschaft, nicht ums Geld.

MAS:
Das ist toll! Ihr hattet auch ein sehr geringes Budget für euer Album. Was konntet ihr professionell nutzen?

Thiago:
Unser Album hat nur 300 argentinische Peseten gekostet, das sind ungefähr 100 Dollar. Schlagzeug und Bass haben wir einem Reggae Studio aufgenommen, die Gitarren und Vocals in einem geliehenen Raum.

MAS:
Das bezahlt man hier teilweise für drei Stunden.

Thiago:
In manchen Studios ist das hier nicht anders, aber wir zeigen wie gut man etwas machen kann ohne zu viel Geld reinzustecken. Hör dir nur das Album an! Wir haben die Vocals und Gitarren nur mit einem Tascam 424 Portsstudio und einem PC aufgenommen. Wir haben alles, das Mischen und Mastern alles selber gemacht. Die ganze Produktion eben.

MAS:
Ein wichtiges Thema in eurem Album ist die Veränderung. Kann man das als subjektive Wahrnehmung der Situation in Argentinien verstehen oder kann man es auch global beziehen?

Thiago:
Klar! Argentinien ist nur ein Beispiel für das was auf der Welt passiert.

MAS:
Nehmt ihr in Organisationen oder Partein irgendwie Einfluss auf die politische Situation?

Thiago:
Für wohltätige Zwecke spielen wir immer gern umsonst. Kürzlich haben für das Fror Social Mundial gespielt und wir haben einen Titel für eine Compilantion gegen Brutalität der Polizei beigesteuert.

MAS:
Darüber habe ich gelesen. Eine gute Idee. Wieviele Leute kommen gewöhnlich zu euren Konzerten?

Thiago:
Wir haben immer so 100 Leute da. Manchmal auch mehr... Wir brauchen aber Verbreitung. Am besten ist Mund-zu-Mund-Propaganda.

MAS:
Um etwas bekannter zu werden ist das Internet ja ein ganz gutes Medium. 100 Leute ist aber auch gar nicht schlecht. Spielt ihr eure Klassiker wie "Whores And Junkies Go To Heaven", "Decadron" oder "The Gospel" immer nocht live?

Thiago:
Ja! Gerade letzten Freitag haben uns die Leute nach "Decadron" gefragt und wir haben es dann statt einem anderen Lied in die Setlist genommen?

MAS:
Der Song ist auch auf jeden Fall klasse. Wie würdest du eure musikalische Entwicklung beschreiben seit euren ersten Aufnahmen?

Thiago:
Je länger ich Tontechnik studiere umso besser wird unser Sound. Auf dem Album ist aber immer noch nicht alle Power einer Live-Performance. Ich hoffe, das klappt vielleicht auf dem nächsten Album. Wir lernen auch uns immer mehr zu respektieren und jeden seinen Teil zu einem Song beisteueren zu lassen. So sind die Songs immer realistischer was den Ausdruck von Dröp Dead als anzes angeht. Die Band besteht aus Leuten mit einem grossen musikalischen Verständnis ... auch wenn wir es bisher nicht so nutzen (lacht)... Es gibt noch Songs mit mehr Parts und komplexern Strukturen ... Das ist also so schwer zu erklären auf Englisch....

MAS:
Habt ihr also auch komlexere, progressive Stücke?

Thiago:
Ja, komlexere Strkturen auf jeden Fall, aber auch nicht zu komplex. Wir lieben den Classic Rock. Wir sind Rock. Keine Computer- Sounds, keine komischen Sachen, nur Rock. Sehr druckvoll, das fehlt doch in der Musik heutzutage. Es gibt so viele Band, die alle gleich sind. Schwarz angezogen mit Piercings. Now, here we are to bring back Rock! Und nur das, keine Piercings und bestimmte Kleider und New Metal.

MAS:
Ihr seid auf jeden Fall auch von Punk beeinflusst.

Thiago:
Ja, wenn ich Rock sagen meine ich genauso Punk, Punk Rock, Metal, Heavy Metal, etc.

MAS:
Hattet ihr eigentlich schon Erfolg vielleicht bei einem Label unterzukommen? Wie ist der Epitaph-Contest gelaufen?

Thiago:
Der Contest war sehr gut. Wir haben gut abgeschnitten, leider stellen sie die Songs aber nur für eine Woche auf die Seite.

MAS:
Aber zumindest auch eine gute Möglichkeit ins Gehör der Leute zu kommen. Und mit dem Label?

Thiago:
Nichts, immer noch alles Do-It-Yourself.

MAS:
Okay, ich bin mit meinen Fragen durch. Danke für das Interview!

www.dropdead.com.ar

Kevin Kirchenbauer