Hauptzielgruppe dieser CD sind zweifelsohne die unzähligen Yngwie Mamsteen Fanclubs, die sämtliche Idole ihres Helden und aller seiner Clone bereits vollzählig im CD-Schrank versammelt haben und sich endlich mal wieder was neues zulegen wollen. Denn auch wenn man gar nichts über Kelly Simonz weiß, glühen nach spätestens drei Takten alle Malmsteen-Warnlampen dunkelrot.
Und die Fanclubs werden nicht enttäuscht sein. "The Rule of Right" enthält zwar sowohl Licht als auch Schatten im reichen Maße. Aber in jedem Augenblick wird der Zielgruppe das geboten, was sie lieben: kraftvoller New Classic Metal mit an klassischen (vor allem barocken) Vorbildern orientieren Gitarren- (und zur Abwechslung auch Piano-) Soli, wobei Herr S. etwas härter zur Sache geht, als Flitzefinger M, was dem Material aber durchaus gut tut.
Die Schatten rühren vor allem daher, dass Simonz Material eher im durchschnittlichen Bereich rangiert. Auch der Gesang fällt häufig deutlich gegenüber der handwerklich tadellosen Arbeit der Gitarren ab.
Höhepunkte einer soliden CD sind der kraftvolle Opener und "Desperado", das auch bei Al di Meola zu Elegant Gypsy-Zeiten ein gutes Bild abgegeben hätte.
Norbert von Fransecky
14 von 20 Punkte