Folgende Situation: Der gestandene Metaller kehrt von einem lauten und harten Konzert zurück, hat fleißig in das deutsche Brauereigewerbe investiert und kann aber nun einfach nicht einschlafen - das Adrenalin steckt noch zu sehr im Blut. Was nun? Songs in der Art von "Mann im Mond" kommen natürlich nicht in Frage und die erste Ausgabe der Hörbuchreihe "Bruce Dickinson spricht und singt das Sandmännchen" wird zweifellos auch noch eine Weile auf sich warten lassen.
Diese Marktlücke schließen die "Räume mit Aussicht" geschickt mit dem, was von ihrem Label feierlich als "die avantgardistische Seite des Gothic Metal" bezeichnet wird. Will heißen, ein von der Wohlfahrtsstiftung für koffeinbedürftige Sänger ausgesandter Francesco Graso murmelt mit verschnupfter Nase ein paar vocals zu Alessandro Mitas Gitarren und Fabio Cappabiancas Drums (die man nur mit Mühe raushört...). Einen Bassisten gibt es auch, der heißt Francesco Lionetti und vermag auch nicht mehr viel zu retten.
Hoffen wir, dass die Einnahmen aus dem Album immerhin für vier gemütliche Betten reichen und Francesco Grasso darin nicht nur seinen Schnupfen auskurieren sondern sich auch mit seinen Kollegen so richtig ausschlafen kann. Dann gibt es beim nächsten Album vielleicht mehr Songs von der hervorragenden Qualität des deutlich hervorstechenden "End Of Season". Gute Nacht.
6 von 20 Punkte
Hendrik Stahl