Kenner der Szene werden sich jetzt bestimmt fragen wie tief unser Magazin in
der letzten Zeit gesunken sein muss, wenn wir schon Reviews von CD`s
veröffentlichen die schon über ein Jahr auf dem Buckel haben. Doch keine Angst, da
die Holländer von Within Temptation gerade mit Paradise Lost in deutschen
Landen touren und zeitgleich eine Doppel-DVD inklusive Live-Audio-CD
veröffentlichen, gibt es auch den in Holland zu höchsten Chartsehren gekommenen aktuellen
Silberling "Mother Earth" in einer sogenannten Special-Edition neu zu
erstehen.
Bei wem es bei Within Temptation nicht klick macht, kommt vielleicht der
Name der Sängerin bekannt vor, denn Frontfrau Sharon den Adel übernahm auf
Tobias Sammet`s Metaloper Avantasia den weiblichen Part. Alle anderen können sich
den Musikstil der Niederländer als Metal mit femininen Gesang alà Nightwish,
Edenbridge usw., verfeinert mit einer Prise Vangelis-Bombast und
AOR-Songwriting alà Tori Amos vorstellen. Deswegen fiel mir auch die Kategorisierung
dieses Musikstils, wie man oben ja erkennen kann, nicht ganz leicht, denn unter
reinen Gothik-Metal stellt man sich gewöhnlichlicherweise etwas anderes vor.
Wer also besonders die ruhigen, atmosphärischen Songs der Genrespitze
Nightwish mag, wird diese Scheibe lieben, denn bis auf das doch etwas zu seichte
"In Perfect Harmony" fesseln die regulären Tracks den Hörer, nach ein paar
Durchläufen Eingewöhnungszeit (auch für die recht hohe Stimme der Mrs. den Adel
nötig) durch ihre genialen Songstrukturen bzw. Melodien. "Mother Earth" ist
die ideale CD zum Träumen bzw. Entspannen und bietet mit "Ice Queen" sogar
einen richtigen Hit, der in unserem Lieblingsnachbarland die Charts von hinten
aufrollte.
Für alle die das Teil schon in der ursprünglichen Version ihr Eigen nennen,
dürften diese Fakten sicherlich nichts neues darstellen, eher schon die
besonderen Eigenschaften der Special-Edition, die neben einem nett aufgemachten
Digipack auch vier Bonustracks aufweisen kann. "Deep Within" und "The Dance"
sind Livetracks die letztes Jahr auf dem Lowlands-Festival (ja, wo findet das
wohl statt?) aufgezeichnet wurden. Leider stellt keines der beiden Stücke das
Ei des Kolumbus dar, was aber nicht etwa nicht, wie bei Liveaufnahmen
meistens üblich, am schlechten Gesamtsound liegt, sondern an den Songs selber, die
nicht unbedingt ins Gesamtgefüge des Longplayers passen. Ganz im Gegensatz zu
den Studioaufnahmen "Restless" und "Bittersweet", die ursprünglich als
Single-B-Seiten für den holländischen Markt Verwendung fanden und sich qualitativ
als auch vom Albumkonzept hervorragend einfügen.
Ob diese Argumente nun so triftig sind, sich die CD nochmal zuzulegen, muss
jeder Fan für sich entscheiden. Allen anderen wird diese Scheibe helfen die
Nghtwish-Pause zu überstehen oder sich vielleicht sogar neu zu verlieben.
Manuel Liebler
16 von 20 Punkte
Internet: www.within-temptation.com