Poisonblack ?!? Nicht schon wieder so eine neue Gothicrock-Combo, die auf
den Ville Valo-"Cover"zug aufspringen will, werden vielleicht viele von Euch
denken. Ganz so frisch sind die beteiligten Musiker jedoch nicht im Showbiz,
denn für den Gesang bei Poisonblack zum Beispiel zeigt sich Charon-Frontmann
J.P.Leppäluoto verantwortlich und die Gitarrenarbeit bzw. fast das komplette
Songwriting übernahm Sentenced-Vocalist Ville Laihiala. Allzuweit von ihren
Stammbands zweigt der Musikstil dieses Projektes nicht ab, ausser das
Poisonblack sowohl textlich als auch musikalisch entschieden gothiclastiger als z.B.
die doch eher rockigen Suicid-Metaller aus Finnland sind. Dies bewirken vor
allem die lyrischen Ergüsse über Liebe, Lust und Leidenschaft, inklusive einem
depressiven Sound mit auffällig hohem Keyboardanteil. Verfeinert wird das
Ganze durch den tiefen HIM bzw. The 69 Eyes-ähnlichen Gesang von Leppäluoto. Alle
Zutaten in einen Topf, einmal umrühren und fertig ist die giftige schwarze
Suppe für melancholische Tage. Nichts neues unter der finnischen Sonne also
und für die fehlende Orginalität gibt es von uns natürlich Abzüge in der
B-Note. Dennoch ist der mit einem Wortspiel betitelte Longplayer durchgehend
qualitativ hochwertiger Gothikrock mit dem gewissen Ohrwurmeffekt aus dem Land der
Elche. Besonders die eher ruhigen Stücke "In Lust" bzw. "With Her I Die" und
der absolut Zappelbudenkompatible Knaller "Exciter" wissen den Hörer zu
fesseln. Man konnte also in diesem Metier nicht allzuviel besser machen, deswegen
sind neben der Inovation als Schwäche nur noch die realitiv kurze Spieldauer
anzumerken. Jedem der neue Sentenced-, The 69 Eyes- oder alte HIM-Werke mag
ist dieser Silberling unbedingt ans tiefschwarze Herz zu legen und es bleib zu
hoffen, das wir von diesem Sideprojekt noch einiges in Zukunft hören werden.
Manuel Liebler
16 von 20 Punkte
Internet: www.poisonblack.com