"Unterhemd-Joe und die Kellerkinder spielen Best Of Posthippie" - so oder so ähnlich hätte ich wahrscheinlich den Titel geraten wenn der Schriftzug nicht wäre. Aber Kopf hoch, es gab schon schlimmere Cover (glaub ich).
Tatsächlich sind Gitarrist Gilbert Isbin und Cellist Joe Fonda eher im Jazz beheimatet und spielen in dieser etwas unkonventionellen Besetzung selbstkomponierte Instrumentalstücke ein. Zuweilen klingt das dann so als würde eine Gruppe von Gitarrenschülern kollektiv ihre Instrumente stimmen ("Relief Dance"), manchmal aber auch eher so als hätten sie schon angefangen zu spielen und ganz vergessen vorher ihre Instrumente zu stimmen. Auf jeden Fall scheinen Fonda und Isbin eher selten dasselbe Stück zu spielen und die Tracknummern haben mehr Alibicharakter. Klangvolle Stücke der Marke "Fonda" wirken eher wie ein Versehen.
So viel Verständnis ich auch für Stilrichtungen wie Free Jazz, Bebop und ähnliches habe, hier fehlt mir einfach die Originalität und es überkommt mich das beklemmende Gefühl, dass es nicht schön ist wenn gestandene Musiker so tun als würden sie ihre Instrumente nicht beherrschen. Und wenn die beiden sich nicht auf jedem zweiten Foto so dämlich grinsend in übertriebener Freundschaftsdarstellung umarmen würden fände ich ihre Musik vielleicht sogar glaubwürdig. Für den Keller.
5 von 20 Punkte
Hendrik Stahl