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Musik an sich
 
The Bones in Stuttgart
 

(Universum Stuttgart, 17.02.03)

The Bones aus Schweden haben sich mit ihren letzten beiden Alben einen echten Kultstatus geschaffen. Auf das Konzert ging ich deshalb mit großen Erwartungen und Vorfreude.

Der lokale Support von The Bones kam aus Stuttgart und hat eigentlich keine Zeile verdient. Den Namen konnte ich mir nicht ganz merken. Irgendwas mit "High Heels" und "Dogs" - oder so. Ist aber wirklich nicht wichtig, da man eine Band diesen Formats in jeder zweiten Garage findet. Ich verstehe gar nicht, wie man Freude dran haben kann, zehn Mal denselben Song zu schreiben. Selbstverständlich sind die Lieder nicht identisch, aber es ist eben nicht einmal ansatzweise zu erkennen, was die Band dazu bewegt hat, einen bestimmten Song zu schreiben. Da ist einfach gar nichts dahinter. Der Sänger, der eigentlich eine ganz gute Stimme hat, hängt total den Coolen raus, fängt aber schon zu stottern an, wenn er zwei Sätze aufeinanderfolgend sagen soll. Er wirkt sehr unbeholfen. Der Altersdurchschnitt der Band ist schon etwas höher, was aktuell aber durch "den neuen Solo-Gitarristen Konstantin" gedrückt wurde. Naja, dafür ist Konstantin ein Hampelmann, bei dem das Solo in der Bezeichnung der Aufgabe innerhalb der Band wohl nicht heißen soll, dass er tolle Soli spielt, sondern alleine (also: solo) ist. Die Unterstützung durch den zweiten Gitarrist hätte man sich nämlich schenken können.

Immerhin wertet eine schlechte Vorband den Hauptact auf. Im Prinzip hätten The Bones aber auch ohne Support spielen können, da diese nicht für den erwünschten "Auwärm-Effekt" des Publikums sorgen konnte. The Bones spielen nun mit neuem Bassisten. Der Junge mit Cowboyhut hat sich eigentlich ganz gut eingefügt. Trotzdem bin ich anfangs etwas enttäuscht von der Band. Auf Platte eine derart coole Band, dass ich mir zunächst live etwas mehr Feuer und die entscheidende Dynamik erwartet hatte. Im Laufe des Gigs steigerten sich The Bones aber merklich. Was ich anfangs vermisst hatte, stellte sich mit zunehmender Spielzeit ein. Speziell als die Band etwas mehr auf die Songs von "Screwed, Blued and Tattooed" zurückgreift, merkt man, dass sie doch viel Spaß an dem haben, was sie machen. Insgesamt lassen sich die Jungs dreimal wieder auf die Bühne zurückrufen. Ganz witzig ist die Cover-Version von "I Want You To Want Me". Als sie in Spiellaune sind, ist das Konzert richtig cool, schade nur, dass ich es aufgrund meiner hohen Erwartungen nicht von Beginn an so genießen konnte. Wer auf melodischen, teils als wegweisend bezeichneten Punk Rock`n`roll steht, sollte bei der Band auf alle Fälle viel Spaß haben. Der charakteristische Gesang von zweieinhalb wirklich geilen Stimmen zum straighten, rotzigen Punk Rock`n`roll ist wohl in dieser Form schon einmalig.

Kevin Kirchenbauer

 

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