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Musik an sich
 
Manfred Siebald - 4 CD Box
- Da steh ich nun (38:39 Minuten)
- Ich geh weiter (40:26)
- Das ungedüngte Feld (39:37)
- Zeitpunkte (43:58)
bereits erschienen
Liedermacher
 

Manfred Siebald ist Kult und Kult kann man nicht objektiv bewerten.

Für die, die ihn kennen, reichen einige schnelle Informationen.
GerthMedien haben mit den vier genannten LPs das Gesamtwerk Siebalds aus den Jahren 72-78 digital nachbearbeitet wiederveröffentlicht. Sie sind einzeln oder als preisreduzierte 4er-Box erhältlich. Die Ausstattung ist eher mager. Bei einem derartigen Komplettwerk hätte ich mir Zugaben in Form von biographischem und Foto-Material gewünscht; eventuell auch nicht veröffentlichte Bonus-Tracks. Aber außer einem bei allen 4 CDs identischen Geleitwort von Manfred Siebald enthalten sowohl die Booklets als auch die Box außer den abgedruckten Texten keine weiteren Zu- oder Angaben.

Nun aber für alle anderen: Wer und was ist bzw war Manfrded Siebald?
Rückblende: Hannover ca. 1978 Jugendbibelkreis. In der einen Brusttasche der obligatorischen Jeansjacke steckte die ebenso obligatorische Haarbürste (wegen der zu!!! langen Haare). Der Griff musste sichtbar sein. In der anderen Tasche sehr oft - ein Tape mit Siebald-Songs.

Und das war eigentlich sonderbar. "Privat" und auf Gemeindefeten liefen selbstverständlich Purple und die Ramones, Supertramp und Birth Control, die Scorpions (war schließlich Hannover) und Udo Lindenberg. Die Stones wurden als Oldies bestenfalls geduldet. Suzi Quatro und die Sweet waren schon lange in der Kiste "Teenie-Musik für die kleinen Geschwister" gelandet. Der deutsche Schlager taugte da bestenfalls noch als Feindbild. Gegen Manfred Siebald war allerdings selbst Udo Jürgens Punk und Roland Kaiser der Rock´n´Roll schlechthin.

Manfred Siebald; das war (und ist) bravste Wandergitarre mit den moralisch frommsten Texten, die man sich vorstellen kann. Aber damit besaß er in den Gemeindekreisen, die von den "normalen" Jugendlichen angefeindet oder belächelt wurden, das was man heute wohl "credibility" nennen würde. Und das war damals sonst nirgendwo zu finden. Die von uns am weitesten waren, hatten wohl schon von christlichen Rock´n´Rollern á la Cliff Richard und Larry Norman gehört oder kamen mit den Folkies Liberation Suite an. Aber christlicher Crossover der Marke P.O.D. im Olymp des Rock Hard wie in diesem Monat - undenkbar.

Wir waren die verfolgten Nachfolger der christlichen Märtyrer und Siebald schlug den Marschtakt dazu. Mann, war das ein Gefühl, damals 1978, kurz nach der Konfirmation. Wer dieses Gefühl nie hatte, der zieht die 2 Punkte; der edle kleine Rest stapelt da viiieeeelllleeeee Nostalgiepunkte drauf.

Norbert von Fransecky

2 oder 15 von 20 Punkte

www.gerth.de

 

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