Dr. Sin aus Brasilien verschreibt Euch hier 11 Zäpfchen dosiert zwischen 3 und 7 Minuten; insgesamt ergibt das eine Dosis von 50 Minuten traditionellem, soliden Hard Rock. Auf Modernismen wird verzichtet. Gitarre und Stimme sind die prägenden Elemente. Die Gitarre bekommt die Kurve auch schön druckvoll und trotzdem mit viel Gefühl. Das neu dazu gestoßene Goldkehlchen Michael "Workaholic" Vescera klingt in den besten Momenten, zum Beispiel auf dem Opener "Time after Time", wie eine Mischung aus Cinderella´s Tom Kiefer und Jon Bon Jovi. Leider: So viel beste Momente hat "Shadow of Light" nicht zu bieten. Der Name ist Programm. Hier gibt´s nicht allzu viel Licht, sondern eher den schwachen Schatten des Lichtes. Und Vescera schwächelt dann auch immer wieder in Regionen seichterer Bonfire-Nummern.

Die meisten Dr. Sin-Tracks hätten auf den Scheiben der bereits genannten Bands bestenfalls die Rolle von Füllmaterial gespielt - und so wird Shadows of Light wohl auch nicht mehr werden, als Füllmaterial im CD-Regal. Zu empfehlen ist das Teil eigentlich nur denjenigen, die alles brauchen, was irgendwie nach den 80ern klingt.

Wer´s gar nicht sein lassen kann, sollte mal in das bereits genannte "Time after Time" reinhören, bei dem Roland Grapow für die Leads verantwortlich zeichnet, den Titeltrack oder das heftige "Danger" antesten. Ach ja, die Textzeile "Burn, Motherfucker, burn", die den Schlussstein "Suffocation" ziert, hab ich schon mal irgendwo gehört. Aber wenn hier wirklich die Bloodhound Gang zitiert wurde, dann wurde eine echter Steppenbrand zum heimischen Kaminfeuer domestiziert. Nein, richtig Spaß macht diese Scheibe wirklich nicht.

Norbert von Fransecky

9 von 20 Punkte

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