Musik an sich Die Packung Zigaretten - 0.99 EURO!

Artikel


Inhalt
News
Reviews
Leserbriefe
Links
Impressum



Musik an sich
 
Ein Liebeserklärung auf Hochglanzpapier - Der Chefredakteur eines ehemaligen Pink Floyd-Fanzines hat ein Fan-Buch geschrieben
 

Vor mir liegt ein schweres, 222 Seiten starkes Buch, edel aufgemacht, schweres Hochglanzpapier, gut und sicher gebunden. Ganz gewiss kein kurzlebiges Paperback, das nach dem dritten Mal Durchblättern in die Altpapiersammlung wandert. Dennoch ist das Ganze eigentlich gar kein Buch, sondern eher eine Liebeserklärung an eine der fünf wichtigsten und einflussreichsten Bands aller Zeiten.

Das ist kein Wunder. Nicht nur Uwe Göllers Buch heißt "Eclipsed". So nennt sich auch das wohl wichtigste deutsche Musikmagazin für progressive Rockmusik, dessen Chefredakteur Göller ist. Begonnen hat dieses Magazin einmal als Pink Floyd-Fanzine. Aus dieser Verbindung macht Göller auch keinen Hehl. 17 Seiten gewährt er seinem Kollegen Dieter Kiauka für ein Fan-Tagebuch, in dem dieser minutiös schildert, wie ihn das Phänomen Pink Floyd Stück für Stück mehr in seinen Bann geschlagen hat.

Der Löwenanteil des in fünf Parts aufgefächerten Buches ist aber den deutschen Textenübersetzungen vorbehalten. Von "Astronomisch herrschen" (Astronomy Domine, Opener des Debutalbums, 1967) bis zur "Großen Hoffnung" (Rausschmeißer des letzten Albums, 1994) sind sämtliche LP- und Single-Tracks der Pink Floyd-Geschichte in deutscher Übersetzung abgedruckt. Dabei hält sich Uwe Göller streng an die englische Vorlage. Da wo gute deutsche Sprache bereits ein Stück Interpretation erfordern würde, lässt er´s lieber holpern. Wer selber schon einmal versucht hat, Pink Floyd zu übersetzen, weiß welche Hilfe dieses Buch bei der Beschäftigung mit der Legende in Zukunft sein wird.

Im Anschluss an die Texte folgt eine illustrierte Discografie, die sämtliche Alben, Singles, Maxi-Singles, sowie eine Auswahl von Bootlegs mit Cover-Reproduktionen und den kompletten Tracklists präsentiert.

Am Ende des Buches eine weitere Fleißarbeit, die aber wohl nur etwas für absolute Freaks ist: eine komplette Liste aller Pink Floyd-Konzerte vom Auftritt im Londoner Marquee Club am 13. März 1966 bis zu den 14(!) Benefizkonzerten für amnesty international im Earls Court, ebenfalls London, vom 13. - 29. Oktober 1994.

Man braucht es eigentlich kaum zu erwähnen. Natürlich enthält das Buch zwischen den Texten immer wieder rare Schnappschüsse aus der langen Geschichte der Psychedelic-Rocker. Die beiden Texteile des Buches geraten bei dieser Materialfülle nahezu in die Rolle der ausführlichen Einleitung. Als Part 1 steht vor dem Fan-Tagebuch auf 22 Seiten die Geschichte von Pink Floyd, die besonders ausführlich auf die frühen Tage der Band eingeht. Kein Zufall: Gilt diese Zeit doch bei "echten" Fans als die eigentlich wichtige Phase.

Das merkt man auch dem zusätzlichen Gimmick an, der "Eclipsed" in Form einer 80-minütigen CD beiliegt. Enthalten sind neun Pink Floyd-Cover-Versionen von aktuellen Progressive-Bands wie RPWL, Fantasyy Factoryy oder Liquid Visions. Das Solar Project wagt sich gar an das 23-minütige magnum opus "Echoes" heran. Das jüngste auf der CD enthaltene Stück stammt vom ´73er Klassiker "Dark Side of the Moon" und heißt - wie sollte es bei diesem Buch anders sein - "Eclipse".

An dieser Stelle ist der einzige Punkt, wo ich etwas mäkeln möchte. Es wäre schön gewesen, wenn im Fan-Buch ein paar Worte zu den im allgemeinen kaum bekannten Bands der CD gesagt worden wäre. (Lieber Uwe, auch wenn es unglaublich klingt, nicht jeder liest die Eclipsed.)

"Uwe Göller - Eclipsed. Das Pink Floyd Fan-Buch" ist zu beziehen über die Sysyphus Verlags GmbH, Dallbergstr. 18, 63739 Aschaffenburg, 06021/4908-0 (-25 Fax); e-mail: info@eclipsed.de. Es kostet incl CD 25 EURO + 3,68 EURO Versandkosten.

Norbert von Fransecky

 

Inhalt | Impressum | Links | News | Reviews | Konzerte | Leserbriefe
zur Homepage | eMail Abo bestellen | Download aktuelle Ausgabe