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Musik an sich
 
Midtown live
 

(23.01.02, Café Central/Weinheim)

Am 23.01.02 in Weinheim sollte der erste Midtown-Auftritt diesen Jahres in Deutschland stattfinden. Als Support auf Tour sind Jaya The Cat, die dann auch das Konzert eröffneten. Jaya The Cat kommen aus Boston und praktizieren dynamischen Ska-Punk gepaart mit Reggae-Anleihen. Die Band, bestehend aus zwei Sängern, die gleichzeitig Gitarre spielen, einem auffallend guten Bassisten sowie einem Schlagzeuger, konnte von Beginn an das Publikum mit größtenteils sehr guten Songs begeistern. Schneller Gesang, untermalt mit Ska-Rhythmen der Gitarren, vielseitigen Basslines und energischen Beats, fand durch Reggae-Gesänge und Gitarrensoli in manchen Passagen seinen Ausgleich. Nach gut 45 Minuten Spielzeit konnte man von einem gelungen Auftritt von Jaya The Cat sprechen.

Erwartungsvoll zeigte sich das recht zahlreiche Publikum im gemütlichen Café Central gegenüber den lokalen Naggy Skills. Leider handelte es sich hier gemessen an den Erwartungen um eine Enttäuschung. Eine durchschnittliche Crossover-Band hatte Spaß auf der Bühne, schaffte es aber mit einfallslosen Songs die Zuschauer zu vertreiben, was auch durch peinliche Konversationen mit dem desinteressiertem Publikum nicht verhindert werden konnte.

Nicht enttäuscht wurde man jedoch vom Hauptact. Wer die Band aus New Jersey, die sich selbstironisch Midtown nennt, noch als Support der Donots im letzten Jahr kennt, dürfte durchaus gute Erinnerungen an die Talente aus dem Drive-Thru- bzw. Burning Heart-Roster haben. Dynamisch starteten die Jungs wie auch auf dem Album "Save The World, Lose The Girl" mit "Just Rock'n'Roll" und spielten ohne Unterbrechung gleich noch "Direction" und "Knew It All Along". Nicht mehr so steif wie letztes Jahr, aber technisch dennoch sehr sicher, zelebrierten Midtown eine nahezu perfekte Show und stellten neue Stücke aus dem gegen April erscheinenden zweiten Album der Band "Living Well Is The Best Revenge" vor. Der gewohnt starke Sound war auch hier wieder durch die drei Sänger sowie die musikalische Begabung gewährleistet. Auch der Ausfall einer Monitorbox konnte die Emo-Punks nicht aus dem Konzept bringen - unbeeindruckt spielten sie einen Kracher nach dem anderen ohne dazwischen unnötige und nervende Reden zu schwingen. Eine Überraschung zeigte sich als ein Roadie sich anschickte die Box zu reparieren: es handelte sich um Magnus, Sänger der von kurzem aufgelösten schwedischen Hardcore-Band 59 Times The Pain. Während Bassist Gabe und Gitarrist Tyler ihre Verstärker neu einstellten, gab Gitarrist und Sänger Heath die Ballade "Frayed Ends" fast ergreifend zum Besten. Schlagzeuger Rob beobachtete während dessen das Publikum und war sichtlich angetan, als er singende Menschen sah, da die bescheidenen Jungs vor der Tour nicht mit diesem Andrang gerechnet hatten. Zum Schluss legten sich die stark erschöpften Amerikaner noch mal ganz ins Zeug und verausgabten sich bei "Such A Person", dem wohl schnellsten Song auf ihrer Debüt-Platte. Als jedoch einige Kenner der Band schon vorher "Easy Way Out" von der ersten EP "Sacrifice Of Life" gefordert hatten, kam die Band nach kurzer Beratung doch noch mal auf die Bühne und stellte die Fans spontan zufrieden. Offensichtlich hatten Midtown großen Spaß, so spielten sie einfach noch etwas weiter und improvisierten teils sogar.

Letztendlich muss man erwähnen, dass man 11 € Euro fast nicht besser anlegen kann: ein rundum gelungenes Konzert, auch wenn es noch durch eine Gesangseinlage des 59 Times The Pain-Frontmans getopt werden hätte können.

Kevin Kirchenbauer

 

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