Magnum
The Serpent Rings
|
|
|
Gerade mal ein Jahr ist es her, dass das Vorgängeralbum Lost On The Road To Eternity veröffentlicht wurde. Tony Clarkin spricht bei dem vorliegenden Album gar von einer Schreibblockade – trotzdem hat er wieder in kürzester Zeit elf Songs zustande gebracht. Personell gibt es auch hier wieder eine Veränderung. Der langjährige Bassist Al Barrow hat die Band verlassen, da er in Amerika wohnt und es zunehmend terminliche Schwierigkeiten gab. Die Band hat sich freundschaftlich von ihm getrennt, was man auch daran merkt, dass Barrow bei der Gestaltung des vorliegenden Albums einige Sachen beigesteuert hat. Als Ersatz für Barrow konnte Dennis Ward verpflichtet werden, der bei Bands wie Pink Cream 69, Unisonic oder Place Vendome ebenfalls schon den Bass bedient hat und somit kein Unbekannter ist. Empfohlen wurde er der Band von Avantasia-Mastermind Tobias Sammet, bei dem Bob Catley regelmäßig mit an Bord ist. Ward wurde auch im Hinblick auf künftige Live-Auftritte verpflichtet, da er ein sehr guter Sänger ist und somit Barrow in zweifacher Hinsicht ersetzen kann.
Produziert wurde das Album von Tony Clarkin. Er schafft es auch hier wieder perfekt, die typischen Magnum-Trademarks herauszuarbeiten. Der Sound klingt rau und hart, bleibt dabei aber immer in dem typischen Magnum-Terrain. Das Coverartwork wurde wie schon häufig von Rodney Matthews entworfen. Auch diesmal ist ihm wieder ein Geniestreich gelungen, bei dem der Film Der Hobbit eventuell Vorbild gewesen sein könnte.
Der erste Song „Where Are You Eden“ trumpft mit einem typischen Intro auf und nimmt einen sofort mit in das Magnum-Universum. Keyboards satt, tolle Chöre und eine Melodie, die sich ziemlich schnell in den Gehörgängen festsetzt. Hier und auch bei The Serpent Rings wurde das Wolf Kerschek Studio Orchester engagiert. Das Ergebnis kann sich bei beiden Stücken mehr als sehen lassen und gibt den Songs zusätzlich Atmosphäre. „You Can’t Run Faster Than A Bullet“ hat einen recht düsteren, aber leider zeitlosen Text. Clarkin gelingt es nach wie vor bestens, Themen wie Krieg und Gewalt musikalisch in Szene zu setzen und er führt somit die Tradition von Klassikern wie „Soldier Of The Line“, „Don’t Wake The Lion“ oder „Les Morts Dansant“ fort.
Ein weiteres Highlight ist für mich „Madman Or Messiah“. Das Stück hat für mich nahezu die beste Melodie und dürfte auch live ordentlich für gute Stimmung sorgen. Der Beginn von „Not Forgiven“ erinnert mich an Saxon zu ihrer Innocence Is No Excuse-Phase, die goldenen 80er schimmern hier mehr als deutlich durch. Mein Fuß wippt sofort mit und die Laune steigt spürbar.
Dass bei Magnum nur sehr gute Musiker am Werk sind, kann man bei „House Of Kings“ gut heraushören. Hier spielt Keyboarder Rick Benton ein anspruchsvolles Jazz-Solo, das sich gut in den Song einfügt. „The Last One On Earth“ führt dem geneigten Zuhörer die eigene Endlichkeit vor Augen. Tony Clarkin gelingt es auch hier wieder meisterhaft, ein für jeden Menschen relevantes Thema greifbar zu machen, ohne dabei in Kitsch zu versinken.
Mich wundert es schon sehr, wie der mittlerweile 73-jährige Clarkin immer wieder in so einer Regelmäßigkeit solche hochwertigen Alben veröffentlichen kann. Die Scheibe hat einige Highlights zu bieten und kann kurzweilig an einem Stück durchgehört werden. Für mich eine sehr solide, interessante Sache!
Stefan Graßl
Trackliste |
1 | Where Are You Eden |
2 |
You Can’t Run Faster Than A Bullet |
3 |
Madman Or Messiah |
4 |
The Archway Of Tears |
5 |
Not Forgiven |
6 |
The Serpent Rings |
7 |
House Of Kings |
8 |
The Great Unknown |
9 |
Man |
10 |
The Last One On Earth |
11 |
Crimson On The White Sand |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Tony Clarkin: guitars
Bob Catley: vocals
Rick Benton: keyboards
Dennis Ward: bass
Lee Morris: drums
|
|
|
|
|