Julia Ehninger –Hidden Place
Hidden Place
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2016 war es, dass es für Julia Ehninger hieß: „Im Wandel“. Damit debütierte die Stuttgarter Jazzsängerin. Sie verwendete ausschließlich deutschsprachige Texte auf dem Album. Seinerzeit stellte ich kritisch fest, dass die deutsche Sprache mit ihrer Sprachmelodie, oder besser hier – Gesangsmelodie, nicht unbedingt prädestiniert ist für das Swingen.
Nun erscheint der Nachfolger, Hidden Place, ja, in englischer Sprache. Alle Kompositionen und Texte stammen von der Künstlerin und vieles davon handelt von erlebten Ereignissen in den USA oder überhaupt aus dem Alltag. Insofern ist viel von ihrer Persönlichkeit in die Songs eingeflossen. Und – der Umschwung auf die englische Sprache hat der Musik dieses Erachtens gut getan. Die Texte fließen nun mehr, und Musik und Stimme bilden eine bessere Einheit. Allerdings gibt es auch hier nicht typischen Jazz und demzufolge auch nicht immer typischen Jazzgesang.
Denn dazu wurde der Begriff Jazz erweitert, fusioniert mit Rock und Pop-Elementen. Dabei spielt der Pianist/Keyboarder Hofmeister eine wichtige Rolle, denn zusammen mit der Sängerin prägt er die verschiedenen Stimmungen jedes Songs entscheidend. Die Kompositionen sind sehr vielschichtig geraten, sind sehr spielerisch und teilweise interessant verschachtelt im Aufbau, zeitweise von filigran experimenteller Natur. Die Rhythmusgruppe unterstützt sehr spontan, reagiert sehr dynamisch und beherrscht alles von ganz ruhigen Momenten über swingende Passagen hin zu druckvollen Rock-Elementen. Mitunter scheinen sich alle Musiker in eine verträumte Atmosphäre zu verlieren, dann wirkt die Musik plötzlich sehr offen und dahinschwebend.
Julia Ehninger kann diese unterschiedlichen Stimmungen gut ausdrücken und wirkt auf dieser Platte sehr sicher und ambitioniert, leidenschaftlich, melancholisch, träumerisch, so dass man die Wandlungsfähigkeit ihrer warm klingenden Stimme betonen muss. Und tatsächlich bewegt sie sich nun doch ein wenig im gleichen Fahrwasser wie eines ihrer Vorbilder, Erykah Badu, doch dazu erweitert um das, was Erykah an Jazz-Harmonien fehlt.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Déjà Vu (4:59)
2 I Look At Our Rose (6:41)
3 You Cover Yourself (6:30)
4 Everywhere But Here (6:53)
5 I Hide Myself (4:30)
6 In The Morning (5:11)
7 Ghosts From The Past (5:22)
8 To The Red Lighthouse (5:52)
9 Will I Ever? (4:09)
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Besetzung |
Julia Ehninger (voice)
Jonathan Hofmeister (piano, Rhodes, Nord)
Nicolai Amrehn (double bass)
Jeroen Truyen (drums)
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