Magnum
Lost On The Road To Eternity
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Das Vorgänger-Album Sacred Blood, 'Divine' Lies ist gerade mal ein Jahr alt und Magnum kommen schon mit dem nächsten um die Kurve. Im Gegensatz zum Vorgänger mussten zwei personelle Veränderungen vorgenommen werden. Keyboarder Mark Stanway verließ völlig unerwartet nach 36 Jahren die Band, was die restlichen Musiker erst einmal ziemlich vor den Kopf gestoßen haben dürfte. Schlagzeuger Harry James wurden drei Bands – Magnum, Thunder und Snakecharmer – dann wohl doch etwas zu viel und auch er reichte die Kündigung ein. Wie klingt also die neue Scheibe mit den beiden neuen Musikern?
„Peaches And Cream“ eröffnet das Album perfekt, bereits jetzt merkt man sofort: Das klingt zu 100 % nach Magnum! Neu-Keyboarder Rick Benton bringt bereits hier ein paar tolle Hammond-Farbtupfer rein, die phantastisch dazu passen. Um das Artwork hat sich Rodney Matthews gekümmert, der wieder einmal eine tolle Arbeit abgeliefert hat. Gitarrist Tony Clarkin war als Produzent tätig und hat auch hier alles richtig gemacht: Der Sound klingt warm, organisch und so klar, dass man sich richtig auf einzelne Instrumentalpassagen konzentrieren kann.
„Show Me Your Hands“ dürfte vor allem bei künftigen Live-Shows recht gut ankommen, der Mittelteil mit den Keyboard-Passagen klingt hervorragend. „Storm Baby“ besticht durch einen soften Beginn und steigert sich zu einer wahren Hymne, die sich durchaus mit den Klassikern der Band messen kann. „Welcome To The Cosmic Cabaret“ ist mit über acht Minuten der längste Song, kommt einem aber wesentlich kürzer vor. Benton und Clarkin spielen sich hier die Bälle zu, dass es eine wahre Freude ist. Wegen mir hätten sie sich hier ruhig noch mehr austoben können!
Der Titelsong ist etwas ganz Besonderes: Hier hat sich Edguy/Avantasia-Frontmann Tobias Sammet dazu gesellt, der sich mit Sänger Bob Catley ein tolles Duett liefert. Das Wolf Kerschek Orchester liefert dazu echte Orchesterpassagen, die den Song zusätzlich fett klingen lassen. Bassist Al Barrow gibt bei der Single „Without Love“ durch seinen groovigen Einstieg ganz klar die Taktrichtung vor. Ein bärenstarker Song, den ich gerne mal im Radio hören würde!
Insgesamt macht die Scheibe gute Laune, man kann sie gerne am Stück anhören. Einziger schwächerer Song ist für mich „Forbidden Masquerade“, der nicht unbedingt hängen bleibt. Harry James‘ Weggang konnte durch Lee Morris problemlos kompensiert werden. James spielte im Gegenzug zu Morris etwas wuchtiger – auch hier kommt mir die neue Marschrichtung durchaus entgegen. Gesanglich hat sich Tony Clarkin sehr gut auf Sänger Bob Catley eingestellt. Regierten bei den letzten Veröffentlichungen phasenweise ziemlich rüde Gitarren und ein teilweise recht ruppiger Gesang von Bob Catley, geht „Lost On The Road To Eternity“ wieder mehr in die gemäßigte Ecke. Ich finde diese Veränderung sehr gut, da Bob sich live bei manchen Sachen doch ziemlich plagen musste.
Nach dem Weggang von Harry James und Mark Stanway konnte man keinesfalls mit einer solchen starken Scheibe rechnen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb klingt der Silberling erfrischend vital. Tony Clarkin scheinen die Ideen nicht auszugehen, er ist nach wie vor ein sehr kreativer Kopf mit tollen Einfällen. Die Scheibe ist abwechslungsreich und kurzweilig geraten – perfekte Unterhaltung für Magnum-Fans ist also garantiert. Wenn sich künftig Clarkin und Benton noch mehr duellieren und Benton öfters den Hammond B3-Sound rausholt, könnte das für noch mehr positive Überraschungen sorgen.
Die Bonus-CD enthält vier Live-Stücke vom 2017er Auftritt beim Leyendas Del Rock Festival im spanischen Alicante. Soundmäßig sehr gut geraten und damit eine schöne Zugabe!
Stefan Graßl
Trackliste |
1. Peaches And Cream
2. Show Me Your Hands
3. Storm Baby
4. Welcome To The Cosmic Cabaret
5. Lost On The Road To Eternity
6. Without Love
7. Tell Me What You've Got To Say
8. Ya Wanna Be Somebody
9. Forbidden Masquerade
10. Glory To Ashes
11. King Of The World
Bonus-CD:
1. Sacred Blood Divine Lies
2. Crazy Old Mothers
3. Your Dreams Won’t Die
4. Twelve Men Wise And Just |
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Besetzung |
Tony Clarkin: Gitarre
Bob Catley: Gesang
Rick Benton: Keyboards
Al Barrow: Bass
Lee Morris: Schlagzeug
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