Dicte + Hempler
Uppers
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Nanu – das ist Musik vom dänischen STUNT-Label??? Jazz oder Fusion ist es jedenfalls nicht, was mir entgegentönt. Eine männliche Gesangsstimme, irgendwie eine Mischung zwischen Lou Reed und David Bowie, dazu ein elektronisches Schlagzeug, eine wabernde Gitarre und im Hintergrund ein weibliches Hauchen. Ja, das sind die Sängerin Dicte und der Sänger und Mulitinstrumentalist Hempler, begleitet von einem Gitarristen und Synthie-Sounds. Auch ja, eine Art Schellenperkussion scheppert noch dezent dazu.
Nun, der Start zum neuen Album Uppers klingt auf gewisse Weise recht vielversprechend, eine Art Indie-Pop scheint das zu sein. Im zweiten Song teilen sich die Beiden den Gesangspart und erzeugen eine schwebende und laszive Stimmung, hier assoziiere ich spontan eine Co-Operation zweier bekannter Künstler, jedenfalls, was den Ausdruck des Songs angeht, und die Gestaltung des Gesangs. Nick Cave und Kylie Minogue mit “Where the Wild Roses Grow” fällt mir also ein, hier bei Dicte + Hempler viel weniger ausdrucksstark und eher langweilend. Da ist das an flottem Tempo aufnehmende und an die Mittsechziger-Ära von Bob Dylan erinnernde “Everything Will Come True“ dann doch schon interessanter. Zwar ist Dicte im Line-up zuerst als Sängerin gelistet, doch scheint die Hauptarbeit ihr Kollege zu übernehmen. Denn auch wenn der Gesang oft im Wechsel durchgeführt wird, dann hat Hempler den stärkeren Ausdruck.
“What Love Can Do“ ist da sicher ein Pluspunkt für Dicte, denn hier führt sie Regie und der an langsame Soulballaden der Sechziger erinnernde Song fließt, durch die Gitarrenbegleitung sehr einfühlsam unterstützt, mit sehr viel Gefühl angenehm und ausdrucksstark dahin, wenngleich der Gesang in den hohen Passagen doch etwas die Verweigerungshaltung einnimmt. Der Titelsong rockt und hier könnte ein echtes Schlagzeug noch für guten Druck sorgen, doch man hat sich leider entschieden, die perkussiven Elemente eher im Hintergrund zu halten und den Synthie im Hintergrund schwirren zu lassen.
Und so hat sich letztlich, und das mag ein Pluspunkt der Platte sein, eine Mixtur verschiedener musikalischer Ausprägungen und Stimmungen ergeben, die manchmal langweilig, manchmal packend und manchmal zum Schmunzeln anregend sein kann. Sehr interessante Songs sind solche wie “My Thoughts Go Out Like Wild Horses” mit einem Hauch der Experimentalphase der Beach Boys, resp. von Brian Wilson. “Sunshine Meltdown“ ist ein sehr ruhiger und beschaulicher Song, der eine angenehme Stimmung verbreitet, und wo es die Nuancen im Detail des grundsätzlich kargen Arrangements sind, die aufhorchen lassen. Auf “Teen“ versucht man, eine dezente Jazz-Stimmung zu integrieren, es klingt für mich jedoch mehr wie eine Parodie. Fazit: Licht und Schatten….
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Practice Makes Perfect (4:18)
2 Sheep Dreams (3:45)
3 Everything Will Come True (4:21)
4 What Love Can Do (3:22)
5 Uppers (3:41)
6 My Thoughts Go Out Like Wild Horses (4:54)
7 Teen (3:13)
8 Sunshine Meltdown (5:49)
9 The Brakes Don't Work (5:00)
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Besetzung |
Dicte (vocal)
Hempler (vocal, synthesizer, guitar, Fender bass, percussion)
Mika Vandborg (el-guitar, baritone guitar)
Kaev Gliemann (piano - #6, additional synthesizers)
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