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Shearwater
Jet Plane and Oxbow
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Die 2001 gegründeten Amerikaner Shearwater veröffentlichen mit Jet Plane and Oxbow ihr bereits achtes Album, davon das dritte afuf dem rennomierten Sub-Pop-Label.
Shearwater begeisterten mich mit ihrem Mix aus Postrock, Americana und Rock vor allem auf ihren frühen Alben. Den den Höhepunkt fand dies auf Ihrem vierten Album Paolo Santo von 2006. Mit ihrem Wechsel zu Sub Pop jedoch vollzog die Band einen stilistischen Wechsel hin zum Alternative Rock mit einer wuchtigeren Produktion, mehr hin zu kürzeren, rokigeren und nicht mehr so verspielten Songs. Dabei kamen das eher sehr rockige Animal Joy 2012 und das eher mittelmäßige Coveralbum Fellow Travelers heraus. Immer noch gute Alternative-/Indierockalben, aber nicht mehr ganz das, wofür die Band eins stand. Aus diesem Grund war ich sehr gespannt, aber auch etwas skeptisch bei ihrem neuen Werk.
Jet Plane and Oxbow stellt jedoch das stärkste Album der Band auf Sub Pop dar. Das Trio besinnt sich einerseits wieder auf ihre alten Stärken mit vielen akustischen Parts, verspielten Instrumentierungen und überraschenden Rhythmuswechseln, baut diese jedoch in straffere Songs als früher ein. So startet das Album mit einer Art Wavepopsong mit Glockensynthesizern und eingängigen Rhythmus (“Prime“) enthält aber auch komplexere Songs wie “Backchannels“. Hier tauchen wieder die wunderbaren Postrockgitarren á la Talk Talk auf. Jonathan Meiburg traut sich hier auch die volle Emotion aus seiner Stimme zu lassen. Die Band hat das Ganze in straffen 4:30 Minuten untergebracht und so einen wirklich geilen Mix aus Post- und Alternativerock geschaffen.
Das gilt auch für “Filaments“, wenn es hier auch wesentlich schneller zu Werke geht. Ein treibender Elektrobeat marschiert vorweg und wird vom Schlagzeug begleitet. Darüber breiten sich herrliche Vibraphoneklänge aus und einige interessante Pianoklänge mischen sich hinzu. Zusammen mit dem straighten Gesang und einigen netten Soundeffekten entsteht so ein schnittiger Postpop mit Waveeinflüssen. “Palekings“ bietet dann Shearwater-Rock in Reinkultur. Jubilierende Gitarren, straffes Schlagzeug und ein euphorischer Gesang, mit einer Produktion auf dem aller neuesten Stand.
Natürlich gibt es auch wieder quasi Folkstücke wie “Only Child“, das oberflächlich gehört vielleicht ein wenig an der Kitschgrenze kratzt. Doch hört man hinein, findet man tolle Gitarrenarrangements, die auch einen Funken Postrock offenbaren. Es gibt auch wieder einfachere Rocksongs wie “Glass bones“, jedoch schafft die Band es diesmal, diese doch durch Feinheiten wie z.B. perlende Shoegazegitarren wieder etwas besonders zu gestalten.
Fazit: Shearwater klingen heute weit moderner als vor vor Jahren, alles andere wäre ja auch schlimm. Ihre Fähigkeit für gute Kompositionen und ebensolche Arrangements haben sie wieder intensiviert. Mit Jet Plane and Oxbow kommen sie fast wieder an alte Glanztaten ran. Und somit liefern sie ein Post-/-Alternative-Rockalbum der Oberklasse das 2016 erst einmal getoppt werden muss.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Quiet Americans |
2 |
A Long Time Away |
3 |
Backchannels |
4 |
Filaments |
5 |
Pale Kings |
6 |
Only Child |
7 |
Glass Bones |
8 |
Wildlife in America |
9 |
Radio Silence |
10 |
Stray Light at Clouds Hill |
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Besetzung |
Gitarre, Gesang: Jonathan Meiburg
Bass: Kimberly Burke
Schlagzeug, Vibraphon: Thor Harris
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