Musik an sich


Reviews
Anderson Ponty Band

Better late than never


Info
Musikrichtung: Prog

VÖ: 04.08.2015

(Ear / Edel)

Gesamtspielzeit: 60:59

Internet:

http://www.andersonpontyband.com
http://www.jonanderson.com
http://www.ponty.com


Jon Anderson hat mit Yes einige der ganz großen Musikklassiker des 20. Jahrhunderts geschaffen. Seine Werke abseits von Yes (und auch einige Yes-Alben) sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Die Vorliebe des Ausnahmesängers für esoterische Spiritualität lässt ihn gelegentlich doch sehr arg in den Bereich von Wellness-Sounds geraten, die so lieblich zuckersüß sind, dass man sich daran ganz schnell die Ohren verdirbt.

Im Falle der Anderson Ponty Band kann man in dieser Hinsicht völlige Entwarnung geben. Bereits im eigentlichen Opener erdet die Violine Pontys den hohen sphärischen Gesang Andersons nahezu perfekt und macht die Anderson Ponty Band zur eigenen Größe neben Yes und Anderson solo. Das folgende „A for Aria“ ist zwar wesentlich deutlicher ein typischer Anderson Titel, aber auch in diesem Fall bleibt die Anderson Ponty Band mit beiden Beinen auf der Erde.

Schaut man sich die Tracklist an, fragt man sich natürlich schnell, welchen Umgang diese Band mit den fünf im Programm befindlichen Yes Stücken macht. Der Chartbreaker „Owner of a lonely Heart“ enttäuscht erst einmal. Die schaumgebremste Version, die hier zum Besten gegeben wird, hat keine Chance im Vergleich mit dem Feuerwerk des Originals. „Time and a Word“ weiß dagegen als melodisch folkiger Reggae mit Beatles-Zitaten zu gefallen. „Wonderous Stories“ gibt sich verspielt. „And you and I“ startet mit überraschend deutlich an Supertramp erinnernden Gitarren und Keyboards, entwickelt sich aber eher blass. Bei „Roundabout“ bleibt – anders als bei „Owner of a lonely Heart“ - die Power des Originals erhalten.

Auch bei den eigenen Stücken der neuen Band wird gelegentlich an Yes angeknüpft („Infinite Mirage“). Das ruhige „Renaissance of the Sun“ gibt sich dagegen leicht angejazzt. Sehr lebendig ist das wieder mit Gitarre und Violine auftrumpfende „Soul eternal“.

Insgesamt ein vielversprechender neuer Act im Yes-Umfeld. Die Aufnahmen basieren auf Live-Aufnahmen, die dann im Studio ausproduziert wurden. Von daher ist es mehr als sachgerecht, dass zumindest die Deluxe Edition mit einer Bonus Live-DVD ausgeliefert wird.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Intro (1:17)
2 One in the Rhythm of Hope (4:35)
3 A for Aria (3:22)
4 Owner of a lonely Heart (5:04)
5 Listening with me (5:40)
6 Time and a Word (5:30)
7 Infinite Mirage (3:48)
8 Soul eternal (4:59)
9 Wonderous Stories (4:01)
10 And you and I (3:01)
11 Renaissance of the Sun (6:36)
12 Roundabout (5:28)
13 I see you Messenger (3:51)
14 New new World (3:46)

Bonus DVD (live)
1 Intro
2 One in the Rhythm of Hope
3 A for Aria
4 Owner of a lonely Heart
5 Listening with me
6 Time and a Word
7 Infinite Mirage
8 Soul eternal
9 Wonderous Stories
10 Renaissance of the Sun
11 Roundabout
Besetzung

Jon Anderson (Lead Voc)
Jean Luc Ponty (Violine)
Baron Browne (B)
Jamie Glaser (Git)
Rayford Griffin (Dr, Perc)
Wally Minko (Keys)


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