Hui, hier wird die Kitsch-Keule aber geschwungen… Diese Vermutung liegt zumindest bei einem Blick aufs Cover nahe. Dafür hätten sich selbst die (*hüstel*) „Kings of Metal“ a.k.a. Manowar nicht geschämt.
Textlich fährt man bei Exmortus auch auf dieser Linie. Doch musikalisch geht man einen ganz anderen Weg. Als technische Thrash-Band gestartet, spielt man heute hysterischen Over-the-top-Metal, der einem so ganz nebenbei die Sinne verdreht. Das klingt so ähnlich als würde man Firewind mit Heathen kreuzen und sie deftig mit Steroiden aufpumpen. Brachial ist der Klangcocktail durchaus - aber auch sehr anstrengend. Ständig pfeifen die wildesten Gitarrenspielereien und über einander schlagende (aber nicht besonders griffige) Melodien durch den Raum, dass es einem ganz anders wird.
Technisch vollbringen die Musiker der Band wirklich Außergewöhnliches und lassen glatt einen Selbstdarsteller wie Yngwie Malmsteen links liegen. Aber einen gewissen Hang zur Protzerei kann die Gitarrenfraktion nicht leugnen. Und das ist auch das größte Problem der Band. Denn nicht selten wirken die zusammen geklaubten Songs wie pure Technikpräsentationen, bei denen das Songwriting selbst nicht die größte Rolle spielt. Dazu passt auch der eintönige Röchelgesang, der sich nicht wirklich durch abwechslungsreiche Intonation hervor tut.
Würde man sich da etwas mehr Mühe gäben, wäre die Pathos-Nummer „Slave to the sword“ tatsächlich fast mit Manowar zu verwechseln. Ein anderes Mal klingt man dabei wie die jungen Children of Bodom ohne schwülstiges Keyboard. Dieses „Warrior of the night“ ist dann auch schon der lässigste Titel und allemal eine Erwähnung wert. Der Rest rauscht leider ohne größeren Eindruck zu hinterlassen an einem vorbei. Ich möchte die Band allerdings nicht allzu schlecht machen. Denn für absolute Technikfetischisten oder Leute denen Dragonforce immer noch zu wenig schwindelerregend sind, ist Slave to the sword genau das Richtige.