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Therapy?
A brief crack of light
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Mit A brief crack of light veröffentlichten Therapy? tatsächlich ihr bereits 13. Album. Erst einmal Glückwunsch zu so viel Durchhaltevermögen! Nach einer solchen Latte an Veröffentlichung sind die Iren natürlich längst an einem Punkt angekommen, an denen sie es sich nur noch selbst rechtmachen müssen. Die Troublegum-Fraktion ist schon vor Ewigkeiten abgewandert und der Rest weiß, was er an dem Krach-Trio hat und erwartet höchstens, dass er jedes Mal neu vom Kurs der Iren überrascht wird.
Natürlich haben Therapy? ihren Sound auch auf ihrem aktuellsten Streich wieder etwas neu justiert. Ganz so düster und kantig wie auf Crooked timber geht es auf A brief crack of light nicht mehr zu. Der Albumtitel weißt ja schon in diese Richtung. Das Instrumental „Marlow“ ist zum Beispiel ziemlich leicht und tänzelnd mit seinem lässigen Postpunk-Swing und der etwas debil klingenden, lautmalerischen Gesangslinie. Da ist der Rest schon handfester. Beim recht tpyischen Opener „Living in the shadow of the terrible thing“ schlingt man zum eingängigen Chorus Groovkeule genauso wie bei der Heavy-Nummer „Why turbulence“ oder dem starken Brecher „Plague bell“. Sehr angenehm ist auch das mit einer schleppenden Strophe und einem sehnsuchtsvollen Refrain versehene „Before you, with you, after you“. Für diese Art der Adrenalinausschüttung hat man die Band immer geliebt.
Danach schwankt die teils euphorische Stimmung zusehends um und das Album wird ziemlich garstig. Zumindest kommen viele Songs recht noisig um die Ecke geschossen. „The buzzing“ oder „Stark raving sane“ scheinen erst gar nicht wirklich gemocht zu werden und mache es dem Hörer nicht gerade einfach. „Ghost trio“ ist dafür treibend und atmosphärisch, wenn auch ziemlich kalt. Das zappelnde „Get your hand off my shoulder“ erhellt auch nicht gerade das Gemüt, überzeugt aber durch seine Atmosphäre. Sehr atmosphärisch ist auch das abschließende „Ecclesiastes“. So ruhig hat man das Trio selten erlebt: eine sparsam unverzerrt gespielte Gitarre, bedächtiger Schlagzeugrhythmus und eine verfremdete Computerstimme. Der Klangteppich alleine hätte schon einen leicht Ambient-Charme, wäre da nicht der ruhige Gesang von Andy Cairns.
Ein angenehmer Abschluss zu einem relativ harten Album, das teils etwas durchwachsen klingt, aber am Ende dann doch überzeugen kann. Ihr Pulver haben Therapy? somit immer noch nicht verschossen, ihren eigenen Charme erst recht nicht verloren. Zudem ist die Produktion nicht wieder so klirrend, sondern ziemlich passend.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Living in the shadow of the terrible thing | 3:55 |
2 |
Flague bell | 4:11 |
3 |
Marlow | 4:36 |
4 |
Before you, with you, after you | 3:32 |
5 |
The buzzing | 3:38 |
6 |
Get your hand off my shoulder | 4:07 |
7 |
Ghost trio | 5:20 |
8 |
Why turbulence? | 3:33 |
9 |
Stark raving sane | 2:39 |
10 |
Ecclesiastes | 5:40 |
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Besetzung |
Andy Cairns (Gesang, Gitarre)
Michael McKeegan (Bass)
Neil Cooper (Schlagzeug)
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