Swallow The Sun
Emerald forest and the blackbird
Quo vadis Swallow The Sun?
Swallow The Sun, die Meister des elegischen Death Doom, melden sich wieder zu Wort. Und ich muss zugeben, mit dem neuesten Streich Emerald forest and the blackbird habe ich mich wesentlich schwerer getan, als mit dem wunderbaren Vorgänger New moon. Bereits der eröffnende Titeltrack ist eine überwiegend garstige Nummer die sich recht quer stellt und etwas das mitreißende Element vermissen lässt. Dabei hat bereits er wieder alle Kennzeichen der Finnen mit an Bord. Gnadenlose Schwermut, kernige Härte und jede Menge Epik. Aber vielleicht ist das überlange Stück auch mehr eine Art Einleitung. Denn das Album folgt einem inhaltlichen und ziemlich traurigen Konzept: Ein Vater erzählt seinem sterbenden Kind eine Geschichte, anhand der er ihm versucht zu erklären welch dunkle Reise es in Kürze antreten wird...
Puh, harter Tobak, der an sich kaum Platz für Sonnenschein lässt. Aber trotzdem wurden die Songs mehr noch als zuletzt in ein zwar sehr melancholisches, dafür aber auch harmonisches, fast entspanntes Paket verpackt. Vielerorts bestimmen schöne Melodien und ruhige Gesanglinien sowie eine zurückhaltende Instrumentierung das Bild. „This cut is the deepest“ erinnert zum Beispiel gar an Porcupine Tree oder neuere Anathema, während „Silent towers“ schon fast eine poppige Leichtigkeit verbreitet. Auf die Spitze getrieben wird dies beim bedächtigen „Cathedral walls“, bei dem Nightwish-Sängerin Anette Olzon zahlreiche Gesanglinien beisteuerte. Das klingt fast ein bisschen kitschig, obwohl es sich um eine gute Nummer handelt.
Das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass wir es hier mit einem rein flauschigen Album zu tun haben. Denn zwischen dem vielen Schönklang finden sich auch anno 2011 wieder einige richtig schwere und mitreißende Doom-Nummern, die auch mal wieder die Grenze zum Black Metal streifen, wie beim aufpeitschenden „Hate, lead the way“. Das verfehlt genauso wenig seine Wirkung wie die tiefen Growls von „Labyrinth of London (Horror pt. IV)“. Diese Nummer besitzt alles was man von einem Swallow The Sun-Song erwartet: starke Emotionalität, Schwere, eine einnehmende Atmosphäre und ein interessantes Arrangement im Breitwandformat. Ähnliches gilt für den deprimierenden Funeral Doom von „April 14th“, bei dem die traurige Geschichte und damit das Album langsam ein Ende findet.
Wie gesagt, in das Album hinein zu finden ist anfangs nicht ganz einfach. Vor allem nicht, wenn man ein hartes Doom-Album erwartet. Die Zunahme der ruhigen Klänge ist vielleicht etwas das nicht jedem gefällt. Doch am Ende ist es doch eine natürlich Entwicklung des Stils von Swallow The Sun der Sinn macht. Vor allem, da es hier auch zur verarbeiteten Thematik passt. Wenn man sich richtig fallen lässt, wird Emerald forest and the blackbird von Umlauf zum Umlauf immer besser, so dass einem immer mehr auffällt, dass der Band mal wieder ein ziemlich gutes Album gelungen ist.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Emerald Forest and the Blackbird | 9:57 |
2 |
This Cut Is the Deepest | 5:20 |
3 |
Hate, Lead the Way | 6:13 |
4 |
Cathedral Walls | 6:46 |
5 |
Hearts Wide Shut | 5:55 |
6 |
Silent Towers | 4:01 |
7 |
Labyrinth of London (Horror Pt. IV) | 8:29 |
8 |
Of Death and Corruption | 5:00 |
9 |
April 14th | 8:28 |
10 |
Night Will Forgive Us | 6:41 |
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Besetzung |
Juha Raivio (Gitarre)
Mikko Kotamäki (Gesang)
Kai Hahto (Schlagzeug)
Markus Jämsen (Gitarre)
Matti Honkonen (Bass)
Aleksi Munter (Keyboards)
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