Musik an sich


Reviews
Emerge

Perception One


Info
Musikrichtung: Hard Rock / Metal

VÖ: 27.01.2012

(ASR / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 46:48

Internet:

http://www.emerge-band.com


Artist Station Records, kurz ASR, ist ein von Eloy-Mastermind Frank Bornemann gegründetes Label, das Bands nicht bevormunden und melken will, sondern sie bei großer künstlerischer Freiheit auch bei einem langsamen Aufbau unterstützen will. Bornemann weiß, wovon er spricht. Auch Eloy sind erst mit dem fünften Album richtig durch die Decke gegangen. Bei der heutigen Labelpolitik wäre die Band wahrscheinlich spätestens nach dem dritten gedroppt worden.

Ich glaube auch nicht, dass ein konventionelles Label unserer Tage Emerge die Möglichkeit zu diesem Album gegeben hätte. Zu sehr führt die Band den Hörer in die Irre, weckt Erwartungen (oder Befürchtungen – je nach Geschmack), ohne sie zu erfüllen.
Die ersten beiden Stücke wirken erst einmal gar nicht so aufregend. Hier gibt es modernen Metal, der seine Kraft eher aus der aufgebauten Soundwand und einer etwas angestrengt kämpfenden Stimme zieht, als aus Riffs.
Dann liefert die Band gleich 3(!) Balladen nach, mit oft sehr stark dominierender Akustikgitarre und einer Stimme, die vor allem in den Refrains immer wieder an neuere Iron Maiden erinnert.
Nach zwei Stücken, die sich wieder stärker an den beiden Eingangstücken orientieren, nimmt der Nu Metal mit „Broken World“ eine kräftige Prise Rock’n’Roll zu sich, während es einer der Sänger mal ein wenig in Richtung Elvis Costello versucht.
Um den Gemischtwarenladen voll zu machen, schlägt „Thursday II“ mal kurz die Richtung Southern Rock ein und fängt an fett zu grooven.

Ein Album, das obwohl es völlig zeitgemäß ist, den Geist der 70er atmet. Es will erarbeitet werden. Es erwartet einen Hörer, der sich das Album wegen eines Stückes anhört, aber offen genug ist, auch ganz anderes schätzen zu lernen. Das braucht Zeit – Zeit, die sich heute in der Regel weder Plattenfirmen noch Bands nehmen.

Wollen wir mal hoffen, dass Bornemanns Ansatz sich durchsetzt und diese viel versprechende Band Zeit hat zu wachsen, auch wenn nicht gleich das erste Album einen Vorstandsposten finanziert.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Falling down 3:38
2 Bad Day 3:54
3 Why don't you 4:05
4 Have you ever 3:34
5 Mirror's Past 3:34
6 Don't tell me 3:47
7 Save back home 3:13
8 Broken World 3:22
9 Thursday II 4:56
10 Physical Addiction 3:41
11 * Pause * 5:00
12 Akustik-Gitarren Bonus 4:07
Besetzung

Thomas „Magnus“ Darscheid (Voc)
Björn Krupatz (Git, Voc)
Jens Heuserer (B)
Moritz Goldbach (Dr, Voc)

Gäste:
Felix Wiehoff (Git Soli)
Lucián Moreno (Violincello <4,9>)


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