Musik an sich


Reviews
Easy Star All-Stars

Dubber Side of the Moon


Info
Musikrichtung: Dub / Remix

VÖ: 12.11.2010

(Easy Star / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 59:57

Internet:

http://www.myspace.com/easystarallstars


Remixe sind nichts Neues. Auch dass Künstler ein komplettes Album remixen (lassen), kennt man. Das Gleiche gilt für Cover-Version.
Dass eine Band aber erst ein komplettes Album covert und diese gecoverte Album nach ein paar Jahren dann auch noch einmal remixen lässt, das dürfte meines Wissens bislang noch nicht da gewesen sein.

Gecovert haben die Easy Star All-Stars bereits zwei komplette Album. 2009 Sergeant Pepper’s lonely Hearts Club Band von den Beatles und sechs Jahre zuvor The dark Side of the Moon von Pink Floyd. Am Anfang stand 1999 die auf den ersten Blick absurde Idee den genialen atmosphärischen Art-Rock-Klassiker in ein Dub Gewand zu kleiden. Ob das gelungen ist, weiß ich nicht. Ich kenne Dub Side of the Moon nicht. Die Beatles im Reggae-Sound waren erstaunlich gut gelungen.

Das gilt auch für Dubber Side of the Moon, den Remix von Dub Side of the Moon. Beim ersten Hören war ich noch skeptisch. Zuviel war verloren, da sich die Easy Star All-Stars, bzw. ihre Remixer nicht einmal bemühen, so zu klingen, wie Pink Floyd. Bei einigen Stücken bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich sie überhaupt erkennen würde, wenn ich sie losgelöst von dem Album hören würde.

Aber je mehr man sich auf die Interpretation einlässt, desto mehr zieht sie einen in ihren Bann. Dubber Side of the Moon gelingt es mit eher spartanischen Mitteln eine ähnliche Erhabenheit zu erzielen, wie das Original.
Wenn man erst einmal einen Zugang zu der Scheibe gefunden hat, ist es als wäre man in einer gothischen Backsteinkirche, die mit grünen, oder meinetwegen auch roten Scheinwerfern komplett ausgestrahlt wird.
Die Differenzierung zwischen rotem Stein, weißen Fugen und Diensten, bunten Bildern und goldenen Verzierungen verschwindet. Alles ist grün! Aber die Strukturen, die nach oben strebenden Pfeiler, die Massivität der Säulen, die Plakativität des Altars bleibt erhalten.
So ähnlich wirkt die Dub-Version von The dark Side of the Moon und darum stört es irgendwann auch gar nicht mehr, dass das klimpernde Geld bei „Money“, die Flugzeuggeräusche bei „On the Run“ oder das Ticken der Uhren bei „Time“ fehlen.

Nicht jedes Stück ist eine wirkliche Granate. Der „Alchemist Remix “ von „Money“ bleibt z.B. eher blass. Insgesamt aber ist das Album eine grandiose Möglichkeit einen völlig neuen Zugang zu der Architektur einer der grandiosesten Klang-Kathedralen aller Zeiten zu finden.

Nach „Eclipse“ folgen noch vier Bonus-Tracks, unter ihnen drei Alternativ-Remixe von Albumtiteln.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Speak to me/ Breathe (in the Air) (Dubmatix Remix) 3:52
2 On the Run (10 Ft. Ganja Plant Remix) 4:04
3 Time (Groove Corporation Remix) 5:46
4 The great Gig in the Sky (Dubphonic Remix) 5:06
5 Money (The Alchemist Remix) 6:38
6 Us and them (Dreadzone Remix) 6:00
7 Any Colour you like (Kalbata Remix) 4:04
8 Brain Damage (Adrian Sherwood & Jazzwad Remix) 4:28
9 Eclipse (Victor Rice Remix) 2:29
10 Step it pon the Rastaman Scene (Border crossing Remix, Bonus Track) 4:17
11 Money (Mad Professor Remix, Bonus Track) 5:24
12 Time Version (Michael G Easy Star All-Stars Remix, Bonus Track) 3:34
13 On the Run (J. Viewz Remix, Bonus Track) 3:47

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>