Musik an sich


Reviews
Bach, J. S. (Kuijken)

Kantaten für das vollständige liturgische Jahr Vol. XII.: „Warum betrübst du dich, mein Herz“ (BWV 138 – 27 – 47- 96)


Info
Musikrichtung: Barock Kantate

VÖ: 01.01.2011

(Accent / Note 1 / SACD hybrid / DDD / 2009 / Best. Nr. ACC 25312)



KLAR UND DIREKT

Mit einer neuen Folge ihres Auswahl-Kantatenjahrganges meldet sich La Petite Bande zum Beginn des neuen Jahres zurück. Vier kontemplative Kantaten für den 15. bis 18. Sonntag nach Trinitatis, die um die Themen Demut und Vergänglichkeit kreisen, stehen auf dem Programm.
Die Eingangs-Quartette werden von den vier SängerInnen Gerlinde Sämann, Petra Noskaiová, Christoph Genz und Jan Van der Crabben mit schöner, gerundeter Tongebung und guter Textverständlichkeit dargeboten, gut ausbalanciert mit dem kleinen Kammerorchester. Vor allem das vielstimmige Konzert am Anfang von „Wer sich selbst erhöht“ (BWV 47) wirkt in der kleinen Besetzung wie feines spätgotisches Maßwerk. Während hier der Wechsel zwischen Streicher- und Oboen-Chor für farbliche Akzentuierung sorgt, ist es in "Herr Christ, der einge Gottessohn" (BWV 96) eine markante Piccoloflöte, die das Licht des Christus-Morgensterns versinnbildlicht. La Petite Bande trifft sehr schön den pastoralen Ton dieser funkelnden Eröffnung.
Die geringstimmige Besetzung klingt bei den wilden Sechzehntelfiguren, die das „Weltgetümmel“ in der Bassarie von Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ (BWV 27) darstellen, naturgemäß eher grafisch denn wie mit dem orchestralen Pinsel gemalt. Dennoch findet Kuijken mit seinem Team nicht nur hier zu einem Ton, der die barocke Klangrede herausbringt. Das Klangbild stellt SängerInnen und Instrumente in breiter, aber nicht besonders tiefer Staffelung auf; aufgrund der kammermusikalischen Darstellung ist der Ton direkt und klar.



Georg Henkel



Besetzung

Gerlinde Sämann: Sopran
Petra Noskaiová: Alt
Christoph Genz: Tenor
Jan Van der Crabben: Bass

La Petite Bande

Sigiswald Kuijken: Violine & Leitung


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