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URIAH HEEP feiern in Nürnberg mit ihren Fans
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Wer unser Magazin regelmäßig verfolgt, wird recht schnell feststellen, dass der Name einer bestimmten Classic Rock-Band relativ oft auftaucht. Und zwar der von URIAH HEEP. Dass sich die Briten in ihrem 40. Bandjahr nicht nur in unserer Redaktion immer noch großer Beliebtheit erfreuen, bewies unlängst ihre gut besuchte Jubiläumstour. Und das ist nicht ohne Grund so. Stefan Graßl konnte wegen der starken Livequalitäten nicht der Versuchung widerstehen, vom Konzert in Nürnberg zu berichten, selbst wenn es nicht der erste Bericht über URIAH HEEP ist. Hoffentlich bleibt es auch nicht der letzte!
Nahezu alle Jahre wieder kommt die britische Classic-Rock-Institution Uriah Heep nach Deutschland, um ihren Bombastrock unter die Leute zu bringen. So auch in diesem Jahr. Das Besondere: Heuer haben Uriah Heep 40-jähriges Bandjubiläum. Passend dazu haben sie auch ihre größten Hits in der aktuellen Besetzung neu eingespielt und ein paar neue Kompositionen hinzugefügt (s. Review). Man darf also gespannt sein, welche Klassiker heute Abend alles geboten werden. Im Hirsch angekommen ist klar: Uriah Heep ziehen immer noch eine Menge Fans - langjährige ältere Fans, aber auch jüngere. Die Vorband müht sich nach Kräften und erntet mehr als Höflichkeitsapplaus. Nach der Zugabe „Long Live Rock N Roll“ ist dann allerdings Schluss und es wird Zeit, dass der Headliner Uriah Heep die Bühne betritt.
Mit dem fulminanten Wake The Sleeper betreten die Veteranen um Gitarrenlegende und Urgestein Mick Box die Bühne. Der Song wird brachial präsentiert und es ist offensichtlich, dass der neue Schlagzeuger Russel Gilbrook den alten Haudegen eine ordentliche Frischzellenkur verpasst hat. Unglaublich, mit welcher Wucht dieser Schlagzeuger sein Arbeitsgerät förmlich verdrischt. Bernie Shaw, agil wie immer singt von Beginn an sehr sicher und souverän und bereits beim folgenden „Return To Fantasy“ ist klar, dass hier alles stimmt: Sound, Spielfreude, musikalisches Können und Begeisterung, die Heep bei jedem Konzert immer wieder aufs Neue entfachen. Die Setlist ist sehr abwechslungsreich. Von der letzten Scheibe werden zwei Songs präsentiert, ansonsten bestimmen die alten Klassiker die Marschrichtung.
Highlights der Show sind auf jeden Fall „The Wizard“, „Free Me“, bei dem das Nürnberger Publikum Uriah Heep nach Kräften unterstützt, und das nur von Bernie Shaw und Keyboarder Phil Lanzon gespielte „Rain“. Phantastisch! Sehr geil ist außerdem „Heartless Land“ vom Sonic Origami-Album. Sehr schön, dass sie diesen Song wieder entdeckt haben. Bei „Bird Of Prey“, dem Klassiker vom Salisbury-Album, hab ich das Gefühl, dass fast keiner der Anwesenden den Song noch kennt, so wenig Stimmung kommt auf. Mick Box ist im Laufe der Jahre sehr alt geworden. Seine Haare sind mittlerweile fast weiß und er erinnert mich immer mehr an „Gandalf den Weisen“ aus Der Herr der Ringe. Was mich immens stört ist seine riesengroße rabenschwarze Sonnenbrille. Mick Box hat sonst bei Uriah Heep-Konzerten immer sehr viel mit den Fans kommuniziert. Dies ist an dem heutigen Abend überhaupt nicht der Fall. Hin und wieder macht er eine Ansage, aber nicht sehr oft. So konzentriert sich fast alles auf Bernie Shaw.
Als dann der Über-Klassiker „July Morning“ angespielt wird, breitet sich wahre Magie im Hirsch aus. Die Band zeigt eine Sicherheit beim Zusammenspiel, die fast schon gespenstisch ist. Phil Lanzon thront mit seinem Keyboard über allem und breitet mit seiner Hammond einen magischen Klangteppich. Toll ist auch, wie der präzise Trevor Bolder seinen Bass bearbeitet. Bei diesem Song wächst er regelrecht über sich hinaus und man merkt, dass er ein echter Vollblutmusiker ist. „Easy Livin’“ und das obligatorische „Lady In Black“ als Zugabe runden den Abend passend ab. Uriah Heep bekommen sehr viel Applaus, das Nürnberger Publikum honoriert die dargebotene Leistung entsprechend.
Das Konzert war wirklich klasse. Allerdings gibt es auch einige Minuspunkte zu verzeichnen: Bei einer als „40th Anniversary“ Tour präsentierten Konzertreihe kann es nicht sein, dass nach 90 Minuten Schluss ist. Im letzten Jahr bei der Wake The Sleeper-Tour haben sie zweieinhalb Stunden gespielt, jetzt eine Stunde weniger. Außerdem ist die Setlist etwas zu vorhersehbar, große Überraschungen fehlen. Und: Mick Box muss seine Sonnenbrille ablegen, sein Mienenspiel wird schmerzlich vermisst! Ansonsten ist es eine schöne Sache, eine Band wie Uriah Heep auch 40 Jahre nach der Gründung immer noch auf der Bühne bestaunen zu können. Herzlichen Glückwunsch!
Setlist:
Wake The Sleeper
Return To Fantasy
Bird Of Prey
Almost Human
Free Me
Angels Walk With You
Rain
Heartless Land
The Wizard
Rain
July Morning
Easy Livin’
Lady In Black
Stefan Graßl
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