Rob Zombie
Hellbilly Deluxe 2
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In den letzten Jahren hat Rob Zombie seine Energie wieder mehr dem Film als der Musik gewidmet. Aber jetzt stehen für ihn die Zeichen auch in diesem Metier wieder auf Sturm. Bereits der Titel seines neuen Albums lässt Großes erhoffen, trägt die Platte doch den Namen Hellbilly Deluxe 2. Und da sein Solodebüt nach der White Zombie-Auflösung von 1998 ein regelrechter Stampf-Klassiker ist, lässt das schon mal aufhorchen, auch wenn solche Fortsetzungsgeschichten in den letzten Jahren für Bands, die noch einmal etwas Aufmerksamkeit erregen wollen, sehr in Mode gekommen sind. So auch hier. Denn wie so oft kann man den Spirit vergangener Tage nicht einfach wieder beleben, auch wenn man sich wieder den Themen von damals widmet.
In Zombies Fall sind das wieder schräge Horror-B-Movie-Storys, gewürzt mit ein bisschen Kirmesatmosphäre und einer Portion Coolness. Musikalisch hat sich Herr Cummings natürlich etwas geändert. Das wurde auch schon beim Vorgänger Educated Horses bei einigen Fans bemängelt und setzt sich anno 2010 fort. Das Plastik- und Industrialelement ist ziemlich aus dem Sound verschwunden, was die Sache ein ganzes Stück erdiger macht. Dafür sind die Songs, wenn man ehrlich ist, irgendwie gleich geblieben. Schön stampfend und geradewegs nach vorne. „Mars needs women“ klingt dabei fast wie ein etwas kraftloseres Remake von „Dragula“. Hätte man sich dabei nicht nur auf das ständige Wiederholen des Refrains konzentriert, wäre das sogar eine ziemlich geile Nummer.
Dagegen ist der Einstieg mit „Jesus Frankenstein“ (inklusive klopfendem Mitgrölrefrain) und dem fetzig nach vorne marschierendem „Sick Bubble-Gum“ richtig stark. Schade dass es nicht die ganze Zeit so weiter geht. Cool sind da noch die lässig-gruselig Slidegitarrennummer „Werewolf, Baby“ und der Splatter-Surf-Kracher zu seinem Fake-Movie-Trailer „Werewolf Women of the SS“. Der Rest schwankt je nach Stimmung irgendwo zwischen ganz nett/nicht schlecht und o.k., was schade ist. Denn spielerisch ist das alles recht liebevoll und für Zombie-Verhältnisse abwechslungsreich gemacht. Hier und da schimmert etwas Garage-Rock-Flair durch („Dream factory“) oder es wird auch hin und wieder die Bombastkeule geschwungen wie bei „Virgin witch“ oder „The man who laughs“, bei dem ein Orchester die Stimmung moderner Filmscores mit sich bringt. Das wird allerdings wieder durch ein unnötiges Schlazeugsolo in der Mitte versaut.
Wie man es dreht und wendet, insgesamt regiert auf Hellbilly Deluxe 2 überwiegend das Mittelmaß. Noch mehr als auf dessen Vorgänger. Und das ist sehr schade. Zwar war die Musik von Rob Zombie früher noch simpler, dafür aber auch rotziger und spaßiger. Dass man noch einmal an das beliebte Debüt anknüpfen würde, hat bestimmt eh niemand geglaubt, also kann man hier nicht einmal von einer Enttäuschung sprechen. In diesem Sinne, Erwartung erfüllt.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Jesus Frankenstein | 5:21 |
2 |
Sick Bubble-Gum | 3:44 |
3 |
What? | 2:47 |
4 |
Mars Needs Women | 4:58 |
5 |
Werewolf, Baby | 3:59 |
6 |
Virgin Witch | 3:38 |
7 |
Dream Factory | 2:18 |
8 |
Burn | 3:04 |
9 |
Cease To Exist | 3:39 |
10 |
Werewolf Women Of The SS | 3:01 |
11 |
The Man Who Laughs | 9:44 |
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Besetzung |
Rob Zombie (Vocals)
John 5 (Guitars)
Piggy D (Bass)
Tommy Clufetos (Drums)
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