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OK GO

Of the blue colour of the sky


Info
Musikrichtung: Artpop

VÖ: 19.02.2010

(EMI / Capitol)

Gesamtspielzeit: 44:22

Internet:

http://www.okgo.net


Es ist gerade mal der Januar vorbei, doch ich lege mich das fest: Of the blue colour of the sky, das dritte Album der Amerikaner OKGO wird eines der Alben des Jahres werden. Und dieses Album ist auch ein weiterer Beweis, was für einen großen (positiven) Einfluss ein Produzent auf eine Band nehmen kann.
Die 1999 gegründete Band hat bisher zwei ziemlich ordentliche Rockalben veröffentlicht, angesiedelt im gehobenen Alternative / Independent Bereich, allerdings halt auch nichts, was sich deutlich von anderen Veröffentlichungen abgehoben hätte.
Das neue Werk wurde nun von David Friedmann produziert, der insbesondere mit seinen Arbeiten für die Flaming Lips für aufsehen sorgt. Und diese Handschrift erkennt man auf diesem Album deutlisch. Das beginnt sofort mit dem Opener "WTF?". Dieb typischen pumpenden synthetischen Bässe, der Zickige Funk und auch der akzentuierte Gesang, das klingt schon stark nach den Arbeiten des Produzenten mit den Flaming Lips, doch behält das Ganze genügend Eigenständigkeit, um autark zu sein. Wobei, Eigenständigkeit? Es ist grandios von Prince, 8oer und den Lips zusammengeklaut.
Der erste Höhepunkt ist dann gleich der zweite Song “ This too shall pass“. Pumpender Synthetischer Bass, eine Perkussionswelle aus realen und Drummaschines, Unmengen an Bläser im Chourus, eine einfache, aber betörende von Pianotönen geführte Melodie und nach einem Kurzen Break und Gospelchor ein euphorisches Ende.
Schaut Euch das zugehörige Video auf der Bandhomepage oder Youtube an, das ist nochmals eins oben drauf. Einfache und doch komplexe Idee blendend umgesetzt. Fantastisch.
Auch in den weiteren Songs reiht sich dann Melodie an Melodie, knallende Bässe, herzhaftes Drumming und Zitate aus der Musikgeschichte en masse. “All is lost“ zietiert unter flirrender Elektronik eher dunkle 80er Momente, “Needing / Getting“ hat diese wunderbar quietschende Gitarre,die schweren Drums und Beats erinnern wieder stark an die Flaming Lips der Jahre 2000 – 2008. Etwas weniger zugekleistert aber ebenso effektive arbeiten sich Syhnthiebass und Perkussionsprogramming mit den Gongs und einer einfachen, aber packenden Gitarre durch “Skyscrapers“. Geführt wird der Song wie fast alle anderen auch von der hohen, oft ein wenig an Prince erinnernden Stimme. Großer, schöner Song, insbesondere weil sich Gesang und Gitarre am Ende in ein wahre Extasetreiben ohne auszufreaken.
White Knuckles“ klaut dann vielleicht schon etwas zu stark bei Prince´s „Let´s go crazey“. Andererseits war das fantastische Musik und es ist klasse gemacht, die üppige Produktion macht ein Perle aus diesem Diebesgut, macht Spaß, was soll´s.
“ I want you so bad that I can´t breathe” funktioniert in erster Linie über die funkigen Gitarren und Bässe, dieser Song ist weitaus trockener arrangiert und produziert, die fetten Beats werden auch gesetzt, doch atmet dieser Song mehr Blues, mehr erdige Musik.
Lockert an dieser Stelle sehr gut auf, denn es folgt das nächste gnadenlose Prince Zitat “ End Love“. Hier allerdings wesentlich sparsamer mit typischer achtziger Jahre Elektronik ohne flach und billig wie vieles anderes aus dieser achtziger Welle zu klingen.
Auch auf den das Album abrundenden fünf Songs bleibt Abwechslung und Gespür für gute Melodien oberstes Gebot, etwas wie “ Before the earth was round“ haben Airseit Moonsafari nicht mehr hinbekommen.

Also: Freunde gepflegter und guter Achtziegermusik (Prince und Co.), Flaming Lips Fans und Popmusikfans, die keine Lust auf Langweilige Formatradio Konfektionsware haben sind bei diesem Hammeralbum richtig.
Wenn dieses Album kein Erfolg wird, dann versteh ich es nicht.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1WTF?3:29
2 This too shall pass3:08
3 All is not lost2:44
4 Needing / Getting5:14
5 Skyscrapers4:38
6 White Knuckles3:19
7 I want you so bad that I can´t breathe3:23
8 End Love4:05
9 Before the earth was round4:09
10 Last leaf 2:34
11 Back from Kathmandu3:14
12 While you were asleep 4:25
13 In the glass 6:04
Besetzung

Damian Kulash
Tim Nordwind
Dan Konopka
Andy Ross


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