ESCHENBACH – Ein guter Song ist, wenn er kickt!
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Nein, dieses Mal geht es beim Namen ESCHENBACH nicht um klassische Musik, sondern um kernigen Deutschrock. Benannt ist die Band nach Bandgründer, Gitarrist und Songschreiber Philip Eschenbach. Früher firmierte er mit zusammen mit Uschi Glas’ skandalträchtigem Sohn und Schmierenjournalismusliebling Ben Tewaag unter dem Namen Ultima Ratio Regis. Dieses Thema ist allerdings mittlerweile Geschichte und zusammen mit seinem Schlagzeuger Nils Berger und dem neuen Vokalisten Riitchy Schwarz soll es jetzt so richtig losgehen. Das könnte auch funktionieren. Auch wenn man mittlerweile nur noch durch die Musik auf sich aufmerksam machen möchte, hat man doch einen ziemlich bekannten Gönner hinter sich stehen, der wieder für neue Aufmerksamkeit sorgt: den Ex-Böhsen Onkel Stephan Weidner. Dieser produzierte das selbst betitelte Debütalbum von ESCHENBACH und veröffentlichte es jüngst auf seinem Label 3R Entertainment. Aber ein bisschen Publicity hat bekanntlich noch nie geschadet und tut der CD sicherlich gut. Denn zwar versucht die Band, welche sich in der Zwischenzeit um zwei weitere Musiker verstärkt hat, mit ihrem melancholisch angehauchten Rock zu den starken Alben von eben dem W und Wirtz aufzuschließen, doch ganz gelingt es ihr noch nicht. Zu durchwachsen klingt das Werk am Ende doch. Das liegt zum Teil auch an den zahlreichen gesanglichen Gastauftritten (u.a. Nina C. Alice von Skew Siskin, Ben Tewaag und Herr Weidner). Aber ein erstes Ausrufezeichen ist gesetzt und allzu viel ernsthafte Konkurrenz gibt es in diesem Genre derzeit auch nicht. Grund genug für MAS mal bei Philip Eschenbach durchzuklingen um ihm ein paar Statements zum Debüt zu entlocken.
Eschenbach hießen früher Ultima Ratio Regis. Ist diese Umbenennung als ein Neuanfang oder eher eine natürliche Weiterentwicklung zu verstehen?
Diese Band hat so viele Formations sowie Namensänderungen hinter sich, dass Eschenbach definitiv für einen Neuanfang steht. Habe dieses Projekt gegen 2006 gestartet, aber jetzt steht Eschenbach für eine feste Band.
Wie viel und was von Ultima Ratio Regis steckt noch in Eschenbach?
Auf jeden Fall schon mal die Musik, die heute wie damals aus meiner Feder stammt. Textlich hat sich viel geändert, da Riitchys Texte ganz anderer Natur sind als Bens. Die Energie ist noch die gleiche!
Statt Ben Tewaag singt jetzt Riitchy Schwarz bei Eschenbach. Wo hast Du ihn entdeckt und was macht ihn zum richtigen Mann für Deine Band?
In erster Linie seine Stimme und seine Texte, und er teilt unsere Vision. Darüber hinaus ist er ein sehr guter Freund. Wer kennen uns durch den ersten Sänger unserer Band (Jahlex), der ihn mir vor vielen Jahren vorstellte. Wollte schon immer mit ihm Mucke machen und jetzt ist es soweit.
Wann erfolgte der Bruch mit Ben und warum ist er noch auf eurem Debüt noch zu hören?
Wir haben uns während der Produktion unserer CD entschlossen getrennte Wege zu gehen. Ben ist ein Teil unserer Bandgeschichte und wir wollten deshalb, dass er auch ein Teil der CD wird.
War es von Anfang an klar, dass Deine eigene Band nur deutsche Texte singt und warum?
2006 hatten wir einen amerikanischen Sänger, daher hatten wir englische Texte. Da Bens und Riitchys Muttersprache deutsch ist, sahen wir deutsche Texte als die bessere Lösung.
Was muss ein Song haben, damit er ein guter Song ist und ein Eschebach-Titel wird?
Gute Frage - wenn er uns kickt!
Wie demokratisch entsteht die Musik von Eschenbach, bist Du so etwas wie der „musikalische Direktor“ und Riitchy der Texter?
Ich schreibe die Musik und Riitchy die Texte, aber jeder hat Mitspracherecht. Die Songs müssen allen in der Band gefallen, sonst ist er raus.
Lässt Du Riitchy völlig freie Hand in Sachen Texte, oder redet ihr vorher darüber?
Riitchy schreibt seine Texte normalerweise im Alleingang, wenn Nils oder ich ne Idee haben lassen wie es ihn wissen.
Die Songs auf Eschenbach haben überwiegend eher persönliche bzw. zwischenmenschliche Texte. „Warum nur?“ hat allerdings einen ziemlich deutlichen Amoklauf-Bezug. Als Musiker steht man genauso wie Videospiele oder Filme schnell im Fokus als Sündenbock für solche Taten. Was hältst Du von derart populistischen Anschuldigungen?
„Warum nur?” ist ein Bericht über ein Problem, dass man meiner Meinung nach gar nicht genug thematisieren kann. Man sollte sich mehr Gedanken darüber machen warum diese Kiddies zu Amokläufern werden. Musik, Filme oder Computerspiele haben meiner Meinung nach damit nichts zu tun.
Wird es in Zukunft mehr solch deutliche Texte geben, wie auch den von „Bist Du Deutschland“?
Lassen wir uns überraschen.
Mit Stephan Weidner hast Du einen recht prominenten Gönner gewinnen können. Wie kamst Du in Kontakt mit ihm, bzw. wie konntest Du ihn für eine Zusammenarbeit begeistern?
Der Kontakt kam über Ben zustande. Überzeugt haben wir Stephan mit unserem Demo.
Nahm Stephan unterbewusst Einfluss auf eure Musik oder gab er euch lediglich Tipps und es ist zu 100 % Eschenbach zu hören?
Die Songs waren Instrumental fertig geschrieben als wir im Nordend eingelaufen sind. Stephan und Micha haben es produziert und damit die ganze Sache dann rund gemacht. Da Riitchy während der Produktion zu uns stieß, wurde sehr viel an Gesangslines sowie Texten gefeilt. Stephan und Riitchy haben da sehr gut zusammen gearbeitet.
Der Name Weidner ist sicherlich Fluch und Segen zugleich. Einerseits sorgt er für Aufmerksamkeit, andererseits besteht die Gefahr als „Der W-Abklatsch“ abgetan zu werden. Habt ihr das ähnlich gesehen und wie entgeht man dem?
Wir wollten mit jemandem zusammen arbeiten, der unserer Meinung nach weiß worum es bei uns geht und das war definitiv Stephan. Wir haben großen Respekt vor dem was er in der Vergangenheit geleistet hat und sind sehr stolz auf das was er mit uns geschaffen hat.
Auf der CD habt ihr zahlreiche Gesangsgäste, was das Album recht bunt macht. Glaubst Du nicht, dass der wahre Kern von Eschenbach durch diese ganzen Gäste etwas verwischt wird, bzw. dass euch die Öffentlichkeit nicht als die Eschenbach mit ihrem eigenen Sänger Riitchy wahrnimmt?
Auf der nächsten CD wird voraussichtlich nur Riitchys Stimme zu hören sein, bin aber mit der bunten Mischung auf unserer CD sehr glücklich. Die Message der Band kommt aber, wie ich finde, klar rüber!
Speziell die Songs von Nina und Yen klingen als wären sie ihnen auf den Leib geschrieben worden. Sind diese ganzen Lieder als Gemeinschaftsarbeitarbeit entstanden oder habt ihr den Gästen diese bereits fertig vorgelegt?
Die beiden Songs hatte ich schon vorher geschrieben, Nina und Yen haben jedoch neue Texte geschrieben.
Der Name Yen ist bisher noch nirgendwo wirklich in Erscheinung getreten. Was macht sie sonst musikalisch so?
Yen spielt in der gleichnamigen Rock Band YEN. Solltet Ihr auf jeden Fall mal abchecken!
Im Vorfeld gab es etwas Aufregung, da ein Song mit Kevin Russell angekündigt war. Kotzt es Dich nicht an, Dich ständig dafür rechtfertigen zu müssen, warum ihr das jetzt nicht der Öffentlichkeit präsentiert und stattdessen Stephan das Lied eingesungen hat?
Wegen des ganzen Theaters im Netz singt Stephan jetzt den Song. Er schrieb den Text und singt ihn jetzt auch.
Gibt es jetzt schon Pläne für ein weiteres Album? Würde mich freuen, wenn es dann „Eschenbach pur“ gibt!
"Eschenbach pur" wird’s definitiv geben und das auch für längere Zeit!
Hast Du am Schluss noch etwas, was Du unseren Lesen mit auf den Weg geben möchtest?
Würde mich sehr freuen Euch auf unserer Tour sehen!
Mario Karl
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