Konstantin Wecker und Band
Zugaben - live
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Info |
Musikrichtung:
Liedermacher
VÖ: 01.02.2008
(Sturm & Klang / Alive)
Gesamtspielzeit: 75:53
Internet:
http://www.wecker.de
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100 Jahre Wecker setzen sich – so der Sänger in der „Begrüßung“ - aus 60 Lebens- und 40 Bühnenjahren zusammen. Angesichts dieses Jubiläums verspricht er ebenda ein Programm aus den Stücken, die immer wieder gewünscht und dann in der Regel im Zugabenteil dargeboten wurden. Das begründet den Titel dieser Jubiläums-CD: Zugaben – live.
Natürlich würde es bei jedem Versuch, diesem Anspruch zu genügen, Proteste geben. Warum läuft hier keiner Amok? Wo sind Sophie Scholl, Willi und der Mann für’s Grobe? – um nur wenige Beispiele zu nennen. Problematischer ist die Anwesenheit einer Reihe recht belangloser Songs. „Ich bin chronologisch vorgegangen,“ erklärt der Sänger während des Konzertes. Damit hat er Recht – und das Konzert illustriert damit den Verfall der Bedeutung eines der wichtigsten deutschen Liedermacher in den späten 70ern und frühen 80ern.
Es ist bezeichnend, dass gerade die irrelevante zweite Hälfte der CD von Zitaten aus der Künstler-Autobiographie Die Kust des Scheiterns begleitet wird. Hier tritt kein heroisches Scheitern eines ungebrochenen Idealisten zu Tage, sondern das weinerliche Selbstmitleid eines Mannes, der seine Zukunft (zumindest als Sänger) offenbar hinter sich hat. Wecker verdrängt oder besser vernebelt die Tatsache, dass er nicht an der Widerständigkeit seiner Ideale gescheitert ist, sondern schlicht und einfach als Süchtiger mit den Gesetzen in Konflikt geraten ist, die den Drogenmissbrauch bekämpfen sollen.
Es ist erleichternd für den ihm grundsätzlich zugeneigten Hörer, dass es ihm gelingt am Ende des Konzertes erst musikalisch („Präposthum“) und dann mit Text und Musik („Sage nein“) noch ein Mal aus der Talsohle heraus zu treten, wobei ihm im zweiten Fall Wolfgang Borchert textlich unter die Arme gegriffen hat. Ansonsten ist der Verfall eines nicht nur kritischen, sondern vor allem auch wortgewaltigen, entlarvenden und hellsichtigen Spötters zu einem realitätsblinden, in altbackenen Klischees gefangenen Grantlers unübersehbar.
Pointiert bildliche Formulierungen wie „spitzbübische Staatssekretäre basteln am Grundgesetz“ („Deutscher Herbst“) finden sich später nicht mehr. Für vieles entschädigt dafür die Darbietung des Klassikers „Genug ist nicht genug“, die mit ihrem Ausklang ein Fall für die ROCK HARD ist. Warum konnte das Konzert nicht mit dieser Lebendigkeit, die ja eben nicht der weckerschen Vergangenheit entstammt, weiter gehen?
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Gutes Gefühl | 4:42 |
2 | Begrüßung | 0:54 |
3 | Heut schaun die Madln wia Äpfel aus | 4:40 |
4 | Ich und Goethe | 2:06 |
5 | Genug ist nicht genug | 6:17 |
6 | Deutscher Herbst | 1:51 |
7 | Der alte Kaiser | 6:21 |
8 | Image | 1:32 |
9 | Frieden im Land | 3:45 |
10 | Endlich wieder unten | 3:18 |
11 | Der Herr Richter | 2:17 |
12 | ... So was macht man nicht ... | 1:09 |
13 | Fangt mi wirklich koana auf | 5:05 |
14 | Prominenz (aus "Die Kust des Scheiterns") | 2:52 |
15 | Wir zwoa | 4:38 |
16 | Niemand kann die Liebe binden | 4:15 |
17 | Seniorenrevolte (aus "Die Kust des Scheiterns") | 2:07 |
18 | Präposthum | 3:45 |
19 | Eine Idee verkauft man nicht (aus "Die Kust des Scheiterns") | 3:25 |
20 | Sage nein | 6:36 |
21 | Was keiner wagt | 4:27 |
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Besetzung |
Konstantin Wecker (Voc, Klavier) Jo Barnikel (Klavier, Git) Hakim Ludin (Dr, Perc) Lenz Retzer (B)
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