Höher! Weiter! Schneller! Pünktlich zu den olympischen Winterspielen leihen sich Dragonforce ungestraft das Motto dieser Großveranstaltung und liefern mit Inhuman Rampage ein Hochgeschwindigkeitsgeschoss ab, das in dieser Hinsicht sogar das eigene Vorgängerwerk in den Schatten stellt. Wer also bisher in der Multikulti-Truppe eher einen "Helloween-Klon auf Speed" statt einer ernstzunehmenden Band sieht, wird seine Meinung auch nach Kenntnisnahme ihrer neuesten Veröffentlichung standhaft beibehalten.
Alle anderen bekommen mit Inhuman Rampage ein Überschallfeuerwerk technischer Finessen geboten, das so manchen Hobby-Gitarristen dazu veranlasst sein Instrument für immer in die Ecke zu stellen. Sechssaiten-Sounds, die an Keyboard-Klänge erinnern, furiose Axt-Duelle und spektakuläre Soli wären da nur einige Beispiele für die erwähnten spielerischen Fähigkeiten der involvierten Musiker. Diese beeindruckenden Kunststückchen stehen jedoch fast alle im Dienst der acht überlangen Songs, die Dank mitsummbaren Melodien und ohrwurmartigen Refrains jederzeit noch nachvollziehbar bleiben. Statt an den vielen Mischpultknöpfchen hätten die Wahl-Engländer jedoch lieber auch ein wenig am imaginären Gaspedal spielen sollen. So befindet sich auf dem Langeisen, neben sieben Up-Tempo-Krachern, mit "Trail Of Broken Hearts" nur sage und schreibe ein(!) etwas ruhigerer (Durchschnitts-)song, den man ungeschickter Weise auch noch als offiziellen Schlusspunkt installierte.
Die Goldmedaille darf sich diesmal deshalb jemand anderes umhängen lassen. Geniale Ultraschall-Hymnen wie "Through Fire And Flames" oder "Cry For Eternity" hieven dieses kunstvoll geschmiedetes Stück Edelstahl jedoch zumindest problemlos aufs imaginäre Treppchen.
Manuel Liebler
Trackliste
1
Through The Fire And Flames
07:24
2
Revolution Deathsquad
07:52
3
Storming The Burning Fields
05:19
4
Operation Ground And Pound
07:44
5
Body Breakdown
06:58
6
Cry For Eternity
08:12
7
The Flame Of Youth
06:41
8
Trail Of Broken Hearts
05:56
Besetzung
ZP Theart - voc Herman Li - git Sam Totman - git Vadim Pruzhanov - keys Dave Mackintosh - dr Fred Leclercq - bass