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Reviews
Avion Blackman

Blackman


Info
Musikrichtung: Reggae World Music

VÖ: 15.08.2005

(Lion of Zion / BV-Music)

Gesamtspielzeit: 53:41

Internet:

http://www.avionblackman.com


Es gehört schon ein Stück Mut dazu, sich im Promo-Text mit Sade zu vergleichen. Und natürlich erreicht Avion Blackman das Charisma des nigerianischen Ex-Fotomodells zu keiner Zeit. Und auch einen Superhit wie “Smooth Operator“ sucht man auf ihrem Solo-Debüt vergeblich. Aber ebenso wie bei Sade ist es die Stimme, die den roten Faden und den eigentlichen Anziehungspunkt von Blackman darstellen.
Das Hochziehen der Sade-Fahne ist auf der einen Seite ein echtes Risiko. Denn gerade wenn Blackman wie Sade zu klingen versucht, sind die Defizite ihr gegenüber besonders deutlich zu hören. Auf der anderen Seite sind die Parallelen sowieso kaum zu verheimlichen. Also ist es wohl wirklich das Sinnvollste, den Stier bei den Hörnern zu packen und das Namedropping auszunutzen. Denn letztlich sind 60 Prozent Sade mehr als manch hoch dekorierter Künstler zu bieten hat.

Und die in Trinidad geborene Schwester von 24(!) Geschwistern hat dann noch einiges mehr zu bieten, als eine leidliche Sade-Kopie abzugeben. Immerhin hat die Tochter des Calypso-Künstlers Lord Shorty bereits mit 4(!) Jahren (und Dreadlocks!) zum ersten Mal auf der Bühne gestanden. Mit 14 wurde sie Bassistin der Familienband „The Love Circle. 2003 ging sie nach LA und wurde singende Bassistin der christlichen Reggaeband Christafari.

Calypso-Sound, Reggae und US-amerikanische Late Night Music verbinden sich auf Blackman zu einem (manchmal zu) gefälligen Gemisch. Vor allem in der ersten CD-Hälfte spielt das Christafari-Mitglied die Reggaekarte aus, vielleicht um die Fans der Band, die sich wegen ihrer Zugehörigkeit zu den Faves mit Blackman beschäftigen, zufrieden zu stellen. Das beginnt sehr weich mit chilligen Instrumental-Parts (“I love you Father“), wird karibisch rhythmisch (“Onyinye”) oder fast osteuropäisch melancholisch (“I thank you“).

Bei “Show me“ ist der Reggae-Sound dann massiv von Schnulz und Schmalz überlagert – einer der Tiefpunkte des Albums. Danach wird die Abwendung vom Reggae vollständig, was der Qualität alles andere als schadet. “Blue“ erzeugt gar ein gewisses “Ain’t no Sunshine”-Feeling. ”You're not alone“ garniert sich mit spanischen Gitarren. ”You'll return” ist eine garantiert Reggae–freier, sanfter Popsong mit leicht jazzigem Saxophon.

Für Reggae- und Christafari-Freunde wird dann am Ende noch einmal ein rootsiger Rhythmus angestimmt.

Sowohl Reggae-, als auch Sade-Hardliner werden sich mit Entsetzen von der Scheibe abwenden. Für Nicht-Fanatiker ist es eine nette Unterhaltungsscheibe, die dem Intensiv-Hörer zu wenig Futter bieten wird, für’s nebenbei Hören aber genauso taugt, wie zum Auto fahren.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1I love you Father 4:52
2Onyinye 3:27
3Marvelous Beauty 5:29
4I thank you 4:51
5Show me 2:48
6Sweet Love 2:50
7Blue 4:28
8Life 3:23
9You're not alone 4:16
10You'll return 3:41
11I'm sorry 3:42
12Heaven above 5:32
13Give me Life 3:59

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