Zu Beginn seiner Karriere galt Joe Diffie mit seinen traditionellen Klängen als der Honky-Tonk Sänger schlechthin, im Laufe der Jahre verlegte er seinen Schwerpunkt jedoch etwas mehr in Richtung gefühlvolle Balladen und modernen New Country Sound, jedoch ohne die für die Countrymusic elementare Instrumentierung zu vernachlässigen. So kann man auch grob seine aktuelle Scheibe umschreiben.
Der Opener "In another world" legt eine wunderschöne, von tollen Steelguitarklängen geprägte Powerballade an den Tag, die absolut zu den besten Songs eines Joe Diffies zählt. Es gelingt ihm besonders gut bei den Balladen der CD das ganze Volumen seiner Stimme auch in den höheren Tonlagen voll einzubringen und die Songs sehr emotional an den Zuhörer zu bringen. Hierfür sind die Titel "If I lost her" oder "What a way to go" gute Anspieltipps. Aber auch die andere Seite von Joe Diffie kommt bei dieser Produktion nicht zu kurz. Kraftvoller, peppiger und mitreißender New Country, der locker und unverkrampft dargeboten wird, wie z.B. "My give a damn's busted", "Stoned on her love" oder "Live to love another day" eindrucksvoll beweisen. Mit "Hollow deep as mine" legt er einen klasse Song vor, der mit seinem unbeschwerten Pure-Country Charakter glatt von einem George Strait stammen könnte und den selbst der wohl nicht besser hätte interpretieren können. Den Abschluss des Albums bildet der
ruhige, von Dobro und
Fiddle dominierte, sehr schön akustisch gehaltene Titel "The grandpa that I know" der von den Songwritern Tim Mensy und Shawn Camp stammt.
Schaut man auf die lange Liste der Musiker im etwas knapp bemessenen Inlay, sticht einem ins Auge, dass hier nur auf absolute Spitzenmusiker Nashvilles zurückgegriffen wurde: Mark Casstevens, Brent Mason, Paul Franklin, Stuart Duncan ... nur um mal ein paar Namen zu nennen. Da wundert es nicht, dass es am Sound dieser Produktion nicht viel zu mäkeln gibt, auch wenn natürlich viele andere bekannte Stars auf eben diese Musikergrößen zurückgreifen, wodurch die Gefahr besteht, dass der Sound vielleicht bei einigen Nashville-Produktionen etwas eingefahren klingen könnte.
Ein weiteres solides Album von Joe Diffie an dem nicht nur seine Fans gefallen finden dürften. Eine Mischung aus traditionellen Klängen und zeitgemäßer Interpretation ohne in den Pop-Bereich abzugleiten.
GeraldH
16 von 20 Punkten