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Musik an sich
 
David Ball - Amigo
bereits erschienen (Dualtone Nashville)
Country / Traditional Country
Beyond Dalight
 

David Ball hatte sich 1994 mit seinem erfolgreichen Album " Thinkin' Problem" einen Namen in der Countryszene gemacht, danach wurde es jedoch wieder etwas ruhiger um ihn. Zwar kamen in regelmäßigen Abständen neue Alben auf den Markt, jedoch war der große Hit nicht mehr dabei, was weniger an der Qualität der Songs lag, sondern vielmehr daran, dass seine Musik wegen ihrer Traditionalität von den Radiostationen einfach nicht so gut angenommen wurde. Trotzdem lässt sich der Sänger und Songschreiber nicht beirren und geht diesen Weg konsequent weiter, so auch auf seinem aktuellen 5. Studioalbum zu hören, mit dem er sich wieder nachdrücklich ins Gespräch gebracht hat.

Durch und durch Traditional Country pur, ohne sich auch nur im geringsten an den gängigen Nashvilleproduktionen zu orientieren. So hört man beim Titelsong "Amigo" feinsten Texas-Swing, der sich zum richtigen Ohrwurm entwickelt und bei dem unweigerlich gute Laune aufkommt. Auch mexikanische Klänge fehlen nicht und fließen bei den Songs "Missing her blues" oder "She always talked about mexico" mit ein, sie verleihen diesen ein typisches Texas-Borderline Flair. Der Titel "Riding with Private Malone" verhalf David Ball zu einem überraschenden Comeback in den Billboard-Country-Charts, in denen er bis auf Platz zwei vorstoßen konnte. Mit diesem akustisch gehaltenen, sehr melodiösen Titel um einen Vietnam Soldaten traf er wohl auch genau den Nerv der Zeit. Eine herausragende, gefühlvolle Ballade findet sich mit "Whenever you come back to me", die dann vom munteren Honky Tonker "Loser friendly" abgelöst wird, dem sich mit "Linger awhile" dann ein Song anschließt, der sich in bester Western-Swing Tradition präsentiert. So könnte man die Aufzählung der Titel, die musikalisch zwischen Swing, Blues und Honky Tonk pendeln, nahtlos weiterführen.

Eine Vorabwarnung muss man aber auch loswerden: Um an der "New shiner polka" oder am "Texas Echo", das auch auf seinem ersten Album zu hören war, gefallen zu finden, muss man schon ein hartgesottener, neotraditioneller Fan Richtung Westernmusic sein, ansonsten bekommt man hier schnell Probleme und es hilft nur noch ein beherzter Druck auf die Taste zum Überspringen. Aber bei insgesamt 13 Titeln lässt sich das schon mal verschmerzen.

Insgesamt gesehen ein Album das traditionelle, pure Countrymusic hervorbringt und sich nicht um kommerzielle Zwänge schert, musikalisch unbekümmert und keineswegs verstaubt interpretiert. Für alle Countryfans die Wert auf ausgezeichnete, klassische Instrumentierung und schöne Melodien legen, wird dieses Werk bald zu den Favoriten gehören. Alle diejenigen, die rockigen oder poppigen New Country Sound bevorzugen oder auch Linedancer werden sich mit diesem Album wohl weniger anfreunden können, da ist erst mal reinhören angesagt.

GeraldH

15 von 20 Punkten

 

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