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Musik an sich
 
Bergthron - Jagdheim
Black Metal
 

Mit etwas Verspätung ist sie nun auch bei mir eingetroffen, die neue CD von Bergthron, und es ist immer noch etwas Besonderes, ein Werk dieser Herren in Händen zu halten, die in Zeiten, in denen jedermann mit Prädikaten wie „eigenständig“ oder gar “einzigartig” um sich wirft, sich zu den wenigen Bands zählen dürfen, welche derartigen Lorbeerworten durch ihr Schaffen gerecht werden können.

Auch "Jagdheim" besteht wie bei Bergthron üblich aus nur einem einzigen Song, der im Gegensatz zu denen auf den beiden Vorgängern diesmal allerdings in drei Tracks unterteilt ist, die einzeln angewählt werden und durchaus für sich stehen können.

Seinen wahren Reiz entwickelt diese neueste Manifestation der ureigenen Bergthron’schen Variante des Black Metal jedoch naturgemäß in der Betrachtung als Gesamtkunstwerk. Eingeführt wird der Hörer in die Welt von „Jagdheim“ mit dem exakt fünfzehnminütigen „Aus edlem Blut“, welches mit dem Einsatz sauberen Gesangs und kosakenchorartiger Passagen treffende Neuerungen im Soundgewand der Gruppe bietet und ganz nebenbei ein Musterbeispiel für hochklassiges Songwriting ist. Ohne Orchester, Gastmusiker oder auch nur ein einzelnes Gitarrensolo wird hier mittels simpler Riffs und perfekt gesetzter Breaks ein Spannungsbogen geschlagen, den man auf anderen Veröffentlichungen über die gesamte Spielzeit nicht entdecken wird. Gerade angesichts solcher Momente glaube ich oft, den Grund für die spärlich und selten gesäten Veröffentlichungen dieser Band darin zu erkennen, dass Bergthron höchstwahrscheinlich mehrere Monate allein dafür brauchen, so lange Elemente aus ihrer Musik zu streichen, bis nur noch das scheinbar Wenige übrig bleibt, das in sich schlüssig diese ganz spezielle Wirkung entfaltet, die so ungemein tief trifft.

Gegen Ende des ersten Stückes setzt dezent ein Keyboard Akzente, um in das ruhige "Im weißen Wald", bis auf die aus dem ersten Teil hinübergeretteten Chöre rein instrumental gehalten, überzuleiten, auf das nach einiger Zeit der Besinnung mit „Jagdheim“, der Titel- und mit Abstand aggressivste Song folgt. Rasantes Gitarrenspiel und grimmiger Keifgesang schlagen nach dem zuvor bekundeten Willen zur Weiterentwicklung sowie Bewahrung der eigenen Identität durch Addition neuartiger Zutaten die Brücke zurück zum bewährten Rezept von „Verborgen in den Tiefen der Wälder“. Und mit der Wiederaufnahme des Anfangs- Riffs des ersten Stückes in den finalen Momenten des letzten klingt das vorliegende Album dann auch ganz Bergthron- typisch aus und lässt mehr als nur eine beunruhigende Frage zurück: "Hört ihr den Wind?"

17 von 20 Punkte

Thorbjörn Spieß

 

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