Baltimoore ?? - Nie gehört. Hoffentlich eine lässliche Unterlassungssünde. Immerhin hatt der Schweden-Fünfer vor dieser Best of-CD bereits fünf Longplayer in die Regale gestellt. Für "The Best of..." wurden allerdings nicht einfach die Tracks der alten Scheiben auf neues Plastik gepresst. Sänger Björn Lodin ("Baltimoore is Björn Lodin", Pressetext) hat seine aktuelle Truppe neu ins Studio geschickt, um 12 Tracks der ersten vier Scheiben neu einzuspielen. Hat sich gelohnt. Das Teil klingt wie aus einem Guss.
Hätte mir jemand die Scheibe blind mit der Bemerkung "´ne neue Supergruppe" in den Player gelegt, hätte ich etwas ungläubig drei Positionen sofort besetzt. Gary Moore an der Lead Gitarre; Jon Lord an der Orgel und Lenny Wolf (Kingdom come) am Gesang. Ungläubig nicht zuletzt deshalb, weil Lord und Moore in diesem Fall ihre Egos kräftig gezügelt hätten und "nur" in Soloparts richtig in Erscheinung getreten wären. Denn Kingdom come ist DIE Referenzband für Baltimoore. Damit ist klar, wo das ganze musikalisch herkommt. Immerhin war die Wolf-Truppe bereits zu ihrer Zeit, Mitte/Ende der 80er, reichlich Retro.
Baltimoore, das heißt rauer heftiger Hard Rock, bei dem man leibhaftig nachvollziehen kann, dass dieser nicht tot zu kriegende Bastard, aus den Lenden von Mama Blues gekrochen ist, nachdem Papa Rock´n´Roll seinen Samen (Nomen est omen) heftigst in die alternde Dame gepumpt hat.
Ohne Innovationen staubt dieses Teil massig Punkte ab. Hört Euch nur mal den durch ein geiles Schlagzeugsolo verbunden Doppelsong "Day to come/ Kahlua Confusion" an. Wer bei den Orgeleskapaden im ersten Titel und bei/ nach besagtem Drumsolo still auf dem Hocker sitzen bleiben kann, sollte schon mal den Bestatter rufen - Wenn´s dazu denn wenigstens noch reicht.
Noch einen letzten Pluspunkt gibt es für den Abdruck aller Texte - gerade bei Best ofs ein absolut nicht selbstverständlicher Service.
Norbert von Fransecky
16 von 20 Punkte
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