Schrammelnde noisige Gitarren, etwas punkig, etwas garageig. Dazu eine von Weltschmerz gequälte Stimme. So was nennt man dann wohl Alterntive. And that´s definitley not my cup of tea. Wollen aber mal versuchen objektiv an die Sache ´ran zu gehen. Verzichten muss ich dabei auf alle Vergleiche mit ähnlichen Gruppen. Klar, diesen Sound hört man permanent im Radio. Konkrete Namen zuzuordnen traue ich mir aber nicht zu. Ich würde Euch nur unnötig auf´s Glatteis führen.
Puller bemühen sich erkennbar um differenzierte Stimmungslagen. Mal wird´s etwas zärtlicher, mal etwas aggressiv, dann sogar melodiös. So ganz kommen sie damit aber nicht zum Ziel. Die eingangs beschriebene Atmosphäre dominiert andere Gefühle massiv. "What´s mine..." bleibt durchgängig zu gleichförmig, verweigert wirkliche Abwechslung. Auch nach fünf Durchläufen ist mir so recht kein Titel hängen geblieben, der erinnerbar hervorsticht. Aber bekanntlich hat jede Münze zwei Seiten. Angesprochen hat mich eine hypnotische fast in Trance versetzende Wirkung, der - wie gesagt - sehr gleichförmigen Titel.
An ´ner Tooth and Nail-Band darf man natürlich nicht vorbei gehen ohne einen Blick ins Textblatt zu werfen. (T&N ist eins der bedeutendsten US-Labels, das sich auf christliche Bands spezialisiert hat - und deckt in diesem Segment vor allem die Bereiche Rock/ Metal/ Alternative ab.) Puller hauen einem sympathischerweise nicht gleich die missionarische Kelle um die Ohren. Man muß in der Regel schon genauer hinsehen, um die fromme Identität wahr zu nehmen. Ausnahme "These Days", ein kritischer Blick auf die mangelnde Christlichkeit der von Gewohnheits-Christen getragenen Gemeinden.
In der Regel zeigen die Texte von Puller, dass es im Innersten junger Christen erst einmal nicht viel anders aussieht, als beim Rest der Welt. Weltschmerz im allgemeinen und Liebeskummer im besonderen sind die Hauptthemen. Aber irgendwo blitzt es dann doch auf: Puller fühlen sich in allem Jammer doch irgendwo in der Liebe Gottes geborgen und von ihm getragen.
Einen Anspieltipp kann ich nun am Ende aber doch raus rücken. Der "Good Song" ist in meinen Ohren sogar der "best Song" von "What´s mine...". Er hebt sich druckvoll und aggressiv vom Rest der CD ab, stößt dabei gar in die doomigen Bereich der frühen Trouble vor. Und det waren damals ja ooch noch fromme Leute.
Norbert von Fransecky
10 von 20 Punkte
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