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Musik an sich
 
Fiddler`s Green - Folk Raider
18.2.02 (Deaf Shephaerd Recordings)
Folk Rock
 

Nachdem letztes Jahr Skyclad`s "Folkemon" meinen CD-Player belagert hat, schlägt nun das nächste neumodische Folkmaskottchen zu, nämlich der "Folk Raider" aus dem Hause Fiddler`s Green. Seine Schwester "Tomb Raider" Lara Croft kann bekanntlich nur mit weiblichen Reizen und Waffengewalt beeindrucken, doch das schafköpfige Ding auf dem Plattencover ist um einiges vielseitiger. Besser gesagt, eine Platte mit so vielen unterschiedlichen Einflüssen aus diversen Musikgenres habe ich noch nicht in meine Hände bekommen.

Neben traditionellen Stücken wie zum Beispiel dem Opener und dem ironischen "Whiskey in the spa", die gewohnt Irish-Pub Feeling aufkommen lassen, gibt`s mit dem Titelstück eine Ska-orientierte Nummer die sicherlich zur neuen Bandhymne avancieren wird. Relaxte Reggaevibes ala UB 40 dringen bei der Ballade "Out of the Rain" durch die Lautsprecherboxen und auch bei den anderen der ersten 10 Nummern ist kein Ausfall zu beklagen. Doch was uns die Franken da von Track 11 bis 14 zum Abschluss gönnen ist sagenhaft. Man könnte praktisch von einem Album im Album sprechen, da sich die letzten vier Stücke dank ihrer melancholischen Düsternheit enorm abheben.

Bei den ruhigeren Stücken "Out of your life" mit genialen Godzilla-Soundtrack-Streichern und dem orientalisch angehauchten "Splendit Isolation" könnte man bei den Gänsehautrefrains meinen es handle sich um neuere Paradise-Lost-Stücke. Die rockige Perle "Take on me", die versucht die Stimmungen des World-Trade-Center-Attentats einzufangen, erinnert an x-verschiedene Einflüsse über Skyclad, Punk bis hin zu Radiopop und der Abschlusstrack "Tangerine" könnte eines der Higlights von "Subway to Sally" sein. Dies merkt man spätestens wenn in der zweiten Hälfte des Songs "StS"-Sänger Eric Fish zum Mikro greift und den Refrain auf deutsch interpretiert.

Zu kritisieren gibt es bei "Folk Raider" eigentlich nur die zwei Instrumentalstücke, die wohl einer zuviel des Guten und an Position drei (und sieben) der CD doch ein wenig unglücklich angesetzt sind. Dagegen absolut professionell ist die Multi-Media-Zugabe mit Live- bzw Studioeindrücken, dem lustigen Schafspiel, Bildschirmschoner ... usw. für die manch andere Band alleine schon eine Menge Geld verlangt hätte. Daher nichts wie am 18.Januar in den Laden und auf jeden Fall probehören, auch wenn ihr mit der Bezeichnung "Folk Rock" normal nichts anfangen könnt. Ihr werdet positiv überrascht sein, glaubt mir und nun hab ich Bock auf ein Guiness oder zumindest ein Kilkenny.

Manuel Liebler

17 von 20 Punkten

 

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