Rósza, M. (Bühl)
Ungarische Serenade / Tripartita
BEFREIUNGSVERSUCH
Miklós Rószas (1907-1995) Musik kennen fast alle, seinen Namen nur wenige: Finanziell machte der gebürtige Ungar sein Glück nach Stationen in Leipzig, Paris und London schließlich als Komponist von Filmmusik in L.A. Aus seiner Feder stammen die Melodien beispielsweise der Kassenschlager "Der Dieb von Bagdad", "Das Dschungelbuch" (Zoltan Korda), "Ben Hur" oder "Ich kämpfe um dich" (Hitchcock). Wenngleich Rószas davon gut leben konnte, rang er doch zeitlebens darum, auch als "seriöser" Komponist anerkannt zu werden. Entsprechende Orchesterwerke wurden ihm durchaus in Auftrag gegeben und mit prominenter künstlerischer Unterstützung aufgeführt, hielten sich aber nicht im Repertoire.
Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz versucht sich unter Dirigent Gregor Bühl an einer Ehrenrettung, wie sie zuletzt schon mit zwei Alben der Werke von Walter Braunfels gelang. Bei Rósza will eine solche indes nicht gleichermaßen klappen. Die Werke, zumal seine Ungarische Serenade, bewegen sich dann doch allzu sehr im Erwartbaren und Gefälligen. Sie haben zudem das Filmmusikalische insoweit inne, als ihnen oft eine Richtungslosigkeit anhaftet, ein Zug ins Ungefähre. Beim Film beabsichtigt, denn da soll kein musikalisches Drama das Drama auf der Leinwand überlagern, wird es im eigenständigen Orchesterwerk damit schnell spannungsarm, wenngleich im Falle der Ungarischen Serenade zumindest mit hübsch volkstümlichem Anstrich.
Dichter gewebt und schlagkräftigter, gerade in ihren rhythmischen Umschwüngen und Eigenwilligkeiten, ist da die Tripartita, ein Spätwerk, das die Einflüsse Bartoks und Respighis nicht verleugnet, damit aber im Entstehungsjahr 1971 doch etwas gewollt Epigonales hat.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Ouvertüre zu einem symphonischen Konzert op. 26a
Ungarische Serenade, op. 25
Tripartita op. 33 |
|
|
|
|
Besetzung |
Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Gregor Bühl: Ltg.
|
|
|
|
|