Florian Künstler
Gegengewicht
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Wie man lesen kann, begeistert der Lübecker Singer/Songwriter Florian Künstler seit Monaten für Begeisterung bei TikTok, bei Millionnen von monatlichen Hörern*innen. Nun, bei diesen neuen Medien kann so etwas rasch mal in solche Sphären empor gehoben werden. Doch ist das immer ein Garant für Qualität? Anfang des Jahres sorgte ein Single-Titel, "Kleiner Finger Schwur" für einen ersten Erfolg in Single-Charts. Ja, und dieser Song ist natürlich auch auf dem nun nachgelegten Longplayer Gegengewicht, im Übrigen das Debüt-Album.
Der Auftaktsong, "Pass auf Dich auf" wirkt auf mich sehr hektisch, mit einem zu prägnanten, dumpfen und unelegantem Schlagzeug-Sound, wenig elastisch, starr und nicht annähernd swingend. Sowohl Text als auch Ausdruck des Gesangs lassen sich wohl unbewußt in diese Stimmung hineinfallen. Der Song hätte ein zarteres und einfühlsameres Arrangement verdient. Denn schließlich kann das auch funktionieren, wie man bei "Kleiner Finger Schwur" bemerken kann, doch wäre es angenehmer gewesen, auch hier das Programming ein wenig zurück zu fahren oder gar zu eliminieren.
Mit "Ich halte Wache" geht es auch angenehm arrangiert weiter, und fokussiert sich das Arrangement des Songs sehr gut auf die emotionale Aussagskraft des Protagonisten, hier werden dann Text und Gesang auch wieder eine Einheit, weil es das Arrangement hierzu auch zuläßt. Und so halten sich meines Erachtens negative und positive Elemente durchaus die Waage, in Hinblick auf die niederringende Rhythmuswalze erklingen "Glück kann man nicht kaufen" oder der Titelsong weniger angenehm, dabei verfügt dieser über eine sehr schöne Melodie.
Ein wenig erstaunt hat mich die mir eigentlich anders bekannte Stimme von Cassandra Steen, die auf "Lächeln" mit eher "püppihaften" Zusatzvocals aufwartet. Ansonsten fällt mir auf, dass die Songs alle relativ kurz gehalten sind, dreizehn Titel mit knapp siebenunddreissig Minuten, das ist nicht viel.
Auffällig sind ebenfalls die Texte, die offensichtlich sehr persönlich geprägt zu sein scheinen, manchmal sehr überdramatisch, dann aber auch wieder mit einer leichten lyrischen Komponente behaftet, Wege aus der Einsamkeit, Schmerzen, Einsamkeit, Verzweiflung (es gibt solche Tage, an den' ich zerbreche), Trauer ("Und ich zieh' den schwarzen Anzug an, und ich geh mit Dir den letzten Gang"), alles das wird recht unverblümt, direkt und nachvollziehbar beschrieben.
Alles in Allem ist diese Musik angenehm zu konsumieren, emotionale Popmusik, die berührt, man hört den Texten gern zu, findet sich manchmal vielleicht auch wieder, grundsätzlich empfinde ich die Ausstrahlung der Musik jedoch recht stark im Mainstream verwurzelt und ich kann sie somit in die Schublade stecken, in der man bereits solche Acts wie Johannes Oerding, Mark Forster, Benne, Phillip Poisel oder Max Giesinger finden kann.
Will ich mich persönlich deutschsprachiger Musik widmen, dann zöge ich jedoch mehr Individualität vor von Musikern*innen wie Nadine Maria Schmidt , Mia Aegerter , Philipp Eisenblätter oder Michy Reincke.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Pass auf dich auf
2 Kleiner Finger Schwur
3 Ich halte Wache
4 Glück kann man nicht kaufen
5 Lächeln(feat. Cassandra Steen)
6 Schwarzer Anzug
7 Gegengewicht
8 Tausende mehr
9 Superman (feat. Iven)
10 Plötzlich Liebe
11 Luke & Lorelai
12 Tausend Raketen
13 Vergiss die guten Tage nicht
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Besetzung |
Florian Künstler (vocals, choir)
Benni Dennhoff (bass, synths, programming, guitars)
Felix Gerlach (guitars)
Simon Gattringer (drums)
Jens Schneider (drums, bass, synths, guitars, programming)
Jules Kalmbacher (drums, bass, synths, guitars, programming)
Alex Werth (drums, bass, piano)
Niko Faust (guitar, backing vocals, piano)
LUF Music (programming)
Anne de Wolff (strings)
Ole Köber (guitars, choir, lap steel, choir)
Max Kühn (piano, mandolin, drums, Rhodes)
Benjamin Rheinländer (bass, drums, choir, guitar, piano, programming, string arrangements, choir)
Nicolas Feelisch (choir)
Celine Cairo (choir)
Antonia Jungwirth (choir)
Teresa Jungwirth (choir)
Nina Neugebauer (choir)
Kris Karsai (choir)
Stephan Piez (piano)
Mark Smith (piano, strings)
Melanie Pukaß (spoken word)
Christian Neander (programming, bass, guitar, keyboards)
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