Visite du Temple inné
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Zum Punk gehört Dosenbier, zu Psychedelic Platten ein Joint oder LSD. Auf der Techno Party werden bunte Pillen geschluckt und der Jazz-Fan hat einen guten Rotwein auf dem Tisch stehen. Welche Drogen zu Crabe gehören, ist mir ein Rätsel – wahrscheinlich eine bunte Mischung.
Relativ normal ist, dass die beiden stärksten Nummern am Anfang auf den Startplätzen eins und drei stehen. Da wäre der humorvolle Wahnsinn von „Conscience universelle“, der von völlig zerfetzten Sounds bis hin zu fröhlicher Kirmesmusik einiges zu bieten hat. Mit den schrägen Melodien, rhythmusfreien Passagen und fast free-jazzigen Passagen von „Leb Doggo“ scheint das Album auf diesem Kurs bleiben zu wollen. Aber bereits „Politique Dracula 22“, Highlight Nummer 2, spricht eine völlig andere Sprache. Aus dem anfänglichen Groove brechen plötzlich hart rockenden Gitarren aus, die sich bis zu fast metallischer Härte steigern.
Nach einer spoken Word Passage kommt ein totaler Bruch. „Je ne peux pas te dire je t'aime“ ist eine völlig melodische Pianonummer mit weichem harmonischen Gesang. „Nightmom“ erinnert dann an den NDW-Klassiker „Ich will Lokomotivführer werden“ (Die Doraus & Die Marinas).
Im Folgenden werden chaotischer Punk, Industrial und Pop geliefert. Nicht alles davon kann wirklich überzeugen. Manches verstolpert sich im inszenierten Irrsinn. Insgesamt ist Visite du Temple inné aber ein Füllhorn an zu entdeckenden Überraschungen!
Norbert von Fransecky
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