Blue Öyster Cult

50th Anniversary Live; First Night


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 08.12.2023

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 99:00


Ähnlich wie bei unsereins die Zahlen am Anfang des 20sten, 30sten, … Abi-Treffens immer höher werden, sind 50ste … Bandjubiläen mittlerweile keine Besonderheit mehr. Wenn Bands zu ihren Jubiläums-Parties geladen hatten, bietet es sich natürlich an die treue Fan-Gemeinde mittels physischer Qualitätsprodukte an der Ruhestandsicherung zu beteiligen.

Blue Öyster Cult haben im September 2022 gleich an drei aufeinanderfolgenden Abenden in der Sony Hall im heimatlichen New York City gefeiert. Alle drei Abende waren gleich aufgebaut. In der ersten Hälfte wurde eins der drei ersten Alben gespielt. Danach folgte ein Best of-Programm. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2023 kamen die Aufnahmen des ersten Abends in einer 2-CD/DVD-Kopplung in den Läden. Auf der ersten CD befindet sich das komplette Debüt-Album in Original-Reihenfolge. Das Best of-Programm folgt auf CD 2.

Das Konzert erklärt zweierlei. Zum einen, warum Blue Öyster Cult für ihre Fans Kult sind: zum anderen, warum sie es nie in die erste Liga geschafft haben. Wobei die erste CD vor allem letzteres erklärt.

Blue Öyster Cult beginnt mit einem etwas altbackenen Rocker, nimmt dann aber durchaus an Fahrt auf. Das schön groovende „I'm on the Lamb but I ain't no Sheep” glänzt mit einem geilen Gitarrensolo (und wirft durch seinen Titel die Frage auf, ob hier Sodomisten am Werk sind). Und es sind auch im Folgenden fast immer die Soli, die die Daumen hoch gehen lassen – das intensive Gitarrensolo von „Then came the last Days of May“, das Hammer-Piano beim rock’n’rolligen „Stairway to the Stars“, die an Purple erinnernde Orgel von „Before the Kiss, a Redcap“.

Dass die zweite CD besser überzeugen kann, ist kein Wunder. Und die Band scheint das Publikum im Handstreich nehmen zu wollen. Die ersten drei Songs treffen voll in die zwölf. Es eröffnet der mehr als knackige Rocker „Dr. Music“. „Burnin‘ for you“ überzeugt atmosphärisch und „Train True” erinnert an die Rock’n’Roll-Wurzeln und tritt dabei das Gaspedal voll durch.

Und dann kommt ein langes solides Zweit-Liga-Programm, das durch den Klassiker „Godzilla“ und „(Don’t fear) the Reaper“, dem Top-Hit der Band, beendet wird. Im Grunde wäre es besser gewesen, danach in die Kabine zu gehen, Denn das Niveau war nicht mehr zu halten. „Hot Rails to Hell“ kommt zwar gut rock’n’rollig daher, ist als Showstopper aber eine Nummer zu klein. Von der Dramaturgie wäre es besser gewesen, die ersten drei mit den letzten drei Titeln des Best of-Programms zu tauschen.

Fazit: Ein unterhaltsames solides Hard Rock Programm ohne wirkliche Stinker – und das ist schon viel. Vielleicht kämen noch ein oder zwei Punkte hinzu, wenn die Präsentation stimmt. Mir liegen nur Bits und Bytes vor.



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1
1 Transmaniacon MC (3:29)
2 I'm on the Lamb but I ain't no Sheep (3:25)
3 Then came the last Days of May (7:44)
4 Stairway to the Stars (3:54)
5 Before the Kiss, a Redcap (5:27)
6 Screams (3:07)
7 She's as beautiful as a Foot (2:58)
8 Cities on Flame with Rock and Roll (5:17)
9 Workshop of the Telescopes (3:46)
10 Redeemed (3:57)

CD 2
11 Dr Music (3:35)
12 Burnin' for you (4:58)
13 Train True (Lenny's Song) (3:57)
14 Tainted Blood (4:19)
15 Harvest Moon (5:02)
16 Dancin' in the Ruins (4:01)
17 The Vigil (8:16)
18 Career of Evil (4:05)
19 Box in my Head (3:38)
20 Godzilla (6:56)
21 (Don't fear) the Reaper (7:17)
22 In Thee (3:50)
23 That was me (3:08)
24 Hot Rails to Hell (5:05)
Besetzung

Eric Bloom (Git, Keys, Voc)
Donald Roeser (Git, Voc)
Richie Castellano (Git, Keys, Voc)
Danny Miranda (B, Voc)
Jules Radino (Dr)
 
Gast:
Albert Bouchard (Dr, Perc, Git, Voc)


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