Billy Joel
Songs in the Attic (Review-Serie, Teil 9)
|
|
Info |
Musikrichtung:
Rock / Songwriter
VÖ: 05.11.2021 (1981)
(Columbia / Legacy / Sony)
Gesamtspielzeit: 48:20
|
|
|
Billy Joel-Vinyl-Review-Serie 2022, Teil 9: Songs in the Attic
Nachdem wir im vergangenen Monat einen Exkurs in Form der aktuell veröffentlichten 3er Live-LP Live at Yankee Stadium gemacht haben, die ein Konzert aus dem Jahr 1990 enthält, schließen wir die Review-Serie in diesem Monat ab – wiederum mit einer Live-LP, der ersten, die von Billy Joel je erschienen ist, die allerdings kein komplettes Konzert enthält, sondern Live-Aufnahmen, die an unterschiedlichen Orten entstanden sind.
Damit ist die Review-Serie zwar offiziell beendet, aber – Das wurde im letzten Monat schon angedeutet. – es wird Zugaben geben. Dazu im kommenden Monat mehr. Lasst Euch überraschen.
Songs in the Attic ist das bis zu diesem Zeitpunkt aufwändigste Billy Joel-Album. In einem Gatefold-Cover steckt die Vinylscheibe in einem Hochglanz-Innencover, das beidseitig mit aktuellen Live-Fotos bedruckt ist. Dazu kommt ein vierseitiger Einleger, auf dessen Vor- und Rückseite ein aktuelles und ein Kinderfoto von Billy Joel abgedruckt ist. Im Inneren befinden sich auf der einen Seite die Lyrics; auf der anderen ein Kommentar des Produzenten Phil Ramone, kurze Anmerkungen zu den Aufnahmebedingungen der einzelnen Songs, Kurzportraits von an der Produktion beteiligten Personen (LKW-Fahrer, Tontechniker, Stage Manager,…), allgemeine Credits, sowie der Schluss der Liner Notes Billy Joels, die auf der Rückseite des Gatefold-Covers begonnen hatten.
Das Gatefold bietet auf der Rückseite die Tracklist und die bereits erwähnten Liner Notes, in denen Billy Joel das Konzept dieses Live-Albums erläutert. Auf der Innenseite des aufgeklappten Gatefolds befindet sich ein gutes Dutzend älterer Fotos aus dem Leben des Sängers und Pianisten.
Die Texte hat man im Booklet zu der aktuellen Vinyl-Box sinnvollerweise nicht wieder abgedruckt. Unsinnigerweise hat man aber die Kommentare zu den Aufnahmen und dem Personal, die bereits im LP-Einleger stehen, noch einmal abgedruckt. Und auch die kurzen Liner Notes von Billy Joel hätte man sich im Grunde sparen können, da sie nur zusammenfassend wiederholen, was bereits in den Original Liner Notes gesagt worden war.
Songs in the Attic erschien 1981 nach der Tour zum Album Glasshouses. Zu diesem Zeitpunkt hatte Billy Joel sieben Alben veröffentlicht – die sechs, die in der LP-Box enthalten sind, und eben Glasshouses. Erstaunlicherweise sind auf diesem Live-Album keine Songs der drei letzten Alben enthalten. Joel konzentriert sich auf sein ersten vier Alben, die vor seinem größeren Durchbruch mit The Stranger erschienen sind.
Der Titel und das Cover-Artwork macht die Vorstellung deutlich, die hinter dem Album stehen. Billy Joel entstaubt Titel, die halbvergessen auf dem Dachboden liegen und präsentiert sie neu. Die Glasshouses-Tour gab ihm die Möglichkeit sie so zu spielen, wie er sie sich ursprünglich einmal vorgestellt hatte. Vor allem aber konnte er sie nun mit seiner Tour-Band einspielen und nicht mit Sessikon-Musikern, auf die die Plattenfirma bis hin zu Streetlife Serenade bestanden hatte. Und er hatte auch die Möglichkeit die Stücke dort aufzunehmen, wo er meinte, dass sie hingehören. So gibt es Stadio-Epen, die in Riesenhallen, wie dem Madison Square Garden, mitgeschnitten wurden und ruhigere Stücke, die er in kleineren Clubs gespielt hat.
Das erste bereits im Studio mit seiner Live-Band eingespielte Album Turnstiles bildet den Rahmen, in den Stücke der anderen drei berücksichtigten Alben eingefügt werden.
Die A-Seite der LP beginnt mit zwei Turnstile-Songs. Es folgen je zwei Stücke von Streetlife Serenade und dem von Joel oft eher geringschätzig bewerteten Debüt Cold Spring Harbour.
Auf der zweiten Seite werden drei Piano Man-Stücke von den beiden anderen Turnstiles-Titeln gerahmt.
Fünf Stücke (1,3,7,8,10) fanden in großen Hallen mit einer Kapazität von 16 bis 20.000 Zuschauern statt. Track 4 und 5 sind in New Haven, CT und Boston in 750er bzw. 933er Clubs aufgenommen worden. Informationen über das Horizon in Chicago (11) und das Washingtoner Bijou (2,6,9) konnte ich nicht finden. Sie scheinen nicht mehr zu existieren. (Ein Schicksal, das auch das Spectrum in Philadelphia (Track 8, 18.000 Plätze) ereilt hat. Es wurde 2010/11 abgerissen.)
Billy Joels Hoffnung die alten Stücke mit diesem Album in neuer Strahlkraft zu Gehör zu bringen ist zu 100% aufgegangen. Songs in the Attic war mein Entree zu seinem Frühwerk. Nach The Bridge, meiner 13. CD überhaupt, (30.8.86) und 52nd Street (CD 40 am 24.4.87) war es mein drittes Billy Joel-Album, das ich mir am 26. September 1987 in Münster gekauft habe.
Es hat den Ankauf der frühen Alben nach sich gezogen, mit denen ich gerade bei den Stücken, die auf Songs in the Attic enthalten sind, erst Problem hatte, weil sie eben nicht mit der Dynamik und Unmittelbarkeit daherkamen, die Songs in the Attic auszeichnet.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
Seite 1
1 Miami 2017 (seen the Lights go out on Broadway) (5:07)
2 Summer, Highland Falls (3:04)
3 Streetlife Serenader (5:17)
4 Los Angelenos (3:49)
5 She's got a Way (3:00)
6 Everybody loves you now (3:09)
Seite 2
7 Say goodbye to Hollywood (4:24)
8 Captain Jack (7:17)
9 You're my Home (3:07)
10 The ballad of Billy the kid (5:27)
11 I've loved these Days (4:36) |
|
|
|
|
Besetzung |
Billy Joel (Voc, Pinao, Synth, Mundharmonika)
Liberty deVitto (Dr, Perc)
Doug Stegmeyer (B)
Russell Javors (Git)
David Brown (Lead Git)
Richie Cannata (Sax, Flöte, Orgel)
|
|
|
|