Paul Gurney
Blue Horizon
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Heute führt mich der musikalische Weg nach Neuseeland. Paul Gurney heisst der Mann, der bereits als Teenager in den späten Siebzigern musizierte. Dabei versuchte er sich an verschiedenen musikalischen Stilen, spielte unter anderem Country Rock mit der Band Wells Fargo und im Jahre 2004 gründete er in Auckland eine eigene Formation, genannt The DeSotos, man spielte Americana, Gurney war Sänger und Gitarrist. Mit Stuart McIntyre und Ron Stevens spielen zwei der Bandmitglieder auf dieser zweiten Soloplatte, Blue Horizon.
Auch diese Musik ist anzusiedeln im Bereich Americana, dabei schwingen so manche Strömungen mit, die mich an Musik vergangener Zeiten erinnert."Meaning" führt mich gedanklich gar weit zurück in die Sechziger, da schimmert doch tatsächlich so etwas durch wie der Sound, der seinerzeit aus San Francisco und Umgebung erschallte. Ob man nun Passagen hin zu Jefferson Airplane, zu David Crosby oder auch zu The Byrds assoziieren kann, jedenfalls führt mich der Sound gedanklich dort hin.
So manches Mal schwebt der Sound mit sphärisch klingender Ausprägung, "Fragile" ist auch ein Beispiel für die besinnliche und verträumte Stimmung, die so manches Mal aus den Boxen schallt. Schleppend und mit Pedal Steel untermalt, schleicht sich darüber hinaus auch noch eine Spur Blue Eyed Soul ein mit "Misunderstood". Da spüre ich ganz hintergründig die Melodie von "A Change Is Gonna Come" (Sam Cooke) und eine weitere Nuance der weitverzweigten Roots zeigt sich.
Ansonsten wird noch gewalzert ("Moonlight Waltz"), und ein wenig muss ich hinsichtlich des Gesangs an David Bowie denken. Auf jeden Fall verfügt der Protagonist über eine individuelle Stimme, er stellt sich nicht unbedingt als herausragender Sänger dar, aber als Jemand mit Ausdruck, einem Ausdruck, der gemeinsam mit der musikalischen Ausgestaltung eine große Einheit bildet. Denn im Großen und Ganzen wirkt die ganze Musik eher zurückhaltend als vorwärtspreschend und hat einen dezent entschleunigenden und warmherzigen Effekt.
Doch es kann auch durchaus einmal rocken, mit leicht bluesigem Unterton bei "Perfect Space" und dem nachfolgenden und antreibenden "Trouble", dass in Teilen klingt wie "Radar Love" von Golden Earring. Doch zum Schluss werden wir wieder entspannt und schleppend verabschiedet, mit "Windows", dass wiederum stark nach Westcoast riecht, ein wenig nach den Eagles in deren mittlerer Schaffensphase, aber auch ein wenig nach Neil Young.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Someplace Else
2 Blue Horizon
3 Fragile
4 Meaning
5 Misunderstood
6 Ricochet
7 Moonlight Waltz
8 Perfect Space
9 Trouble
10 Belong
11 Windows
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Besetzung |
Paul Gurney (vocals, acoustic, electric and 12 string guitars, mandolin)
Bob Shepheard (piano, keyboards, electric guitar - #3, banjo, bass - #2, 3, 5, 7, 8)
Stuart McIntyre (bass - #1, 4, 6, 9-11)
Michael Burrows (drums)
Ron Stevens (Hammond organ)
Richard Adams (violin)
Neil Watson (pedal and lap steel)
Craig Denham (piano, accordion)
Jean McAllister, Fiona Samuel, Bob Shepheard and Paul Gurney (the 'Windows' choir)
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