Jude Johnstone
Living Room
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“In the making of records, I think, over the years, we’ve all gotten a little too technical, a little too hung up on getting things perfect…and we’ve lost the living room…” Diese Worte stammen von Emmylou Harris und sind zu lesen auf der Rückseite der aktuellen CD Living Room von Jude Johnstone.
Die kompositorische Arbeit der amerikanischen Singer/Songwriterin hat sich bereits vielfach niedergeschlagen durch Interpretation ihrer Songs durch Laura Branigan, Trisha Yearwood, Emmylou Harris, Bonnie Raitt, Bette Midler, Johnny Cash, Stevie Nicks, Mary Black und einige andere. Die in Nashville lebende Künstlerin veröffentlichte ihre erste eigene Platte im Jahre 2002. Mit “A Woman’s Work“ gab es 2017 eine ganz hervorragende Platte, mit Musik voller Wärme, leichter Dramatik und fesselndem Ausdruck. Auch bemerkte ich seinerzeit diese hohe Emotionalität der Stimme der Protagonistin.
Und nun geht es also ins Wohnzimmer, atmosphärisch ein Ort, der uns Alle angeht und die Tür öffnet für eine gewisse Art von Intimität. Und wer einmal selbst ein Wohnzimmerkonzert veranstaltet hat oder zumindest dabei anwesend war, der wird wissen, wie wunderbar entspannt und voller Leichtigkeit und Freude so etwas sein kann. Und genau dahin entführt uns sogleich der erste Song, zunächst nur Piano und Gesang, bis sich dann Bob Liepman am Cello dazugesellt. Richtig wehmütig und sehnsüchtiges Fernweh auslösend wirkt die Penny Whistle auf “My Heart Belongs To You“, welch ein Gefühl im Solarplexus! (“Hold me close for one more dance“)
Getragen von der hoch individuellen Stimme von Jude Johnstone wirken die Songs teilweise sehr überwältigend in ihrem emotionalen Ausdruck, auf den Songs 3, 6, 8 und 9 wird sie von Gastsängern unterstützt. Davon hinterlässt Brandon James auf Track 6 bei mir den größten Eindruck. Ben Glover (#8) hat eine ähnliche Stimme wie Jude und Tim Hockenberry (#9) setzt mit seinem extrem rauchig-kratzigen Ausdruck ebenfalls wesentliche Akzente, lediglich Hunter Nelson (#3) wirkt am wenigsten auffällig.
Der musikalische Rahmen umfasst relativ minimal arrangierte Songs (#1, 5), insbesondere ist es der Abschlusstitel, “Paradise“, nur Piano/Gesang, und solche, die geringfügig mehr an Arrangement aufweisen, wie “Serenita“, hier mit Trompeteneinsatz. Doch das hindert einen Song wie “One Good Reason“ (Piano, Cello, Pedal Steel) nicht daran, ein hochgradiges Maß an Intensität aufzuweisen. Und diese oft dramatische Dichte strahlt dermaßen intensiv, dass man gefesselt zuhört und eigentlich nur noch begeistert sein muss. Ach, ein solches Wohnzimmerkonzert hätte ich gern. Stilistisch passt die Musik absolut in die siebziger Jahre, Ähnliches wurde damals auch schon produziert.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Is There Nothing
2 My Heart Belongs to You
3 That's What You Don't Know
4 All I Ever Do
5 One Good Reason
6 Serenita
7 I Guess It's Gonna Be That Way
8 Seasons of Time
9 So Easy to Forget
10 Paradise
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Besetzung |
Jude Johnstone (vocals, piano, harmony vocals)
Bob Liepman (cello)
David Brewer (penny whistle)
Mike Meadows (percussion)
Ben Glover (backup vocals)
Ray Duncan (backup vocals)
Noah Colton (backup vocals)
Andi Renfree (backup vocals)
Ren Renfree (backup vocals)
Hunter Nelson (guitar, vocal – #3)
Rob van Duuren (pedal steel)
Tim Hockenberry (harmony vocals - #4, trombone, vocals - #9)
Dave Pomeroy (fretless bass)
Brandon Jesse (vocals - #6)
David Keary (baritone guitar)
Linley Hamilton (trumpet)
Tim Fleming (pedal steel)
Matt Rollings (accordion)
Ben Glover (vocals - #8)
Olivia Korkola (violin)
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