Achim Amme

Kellerlieder - Streng vertraulich!


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter/Pop-Rock

VÖ: 03.11.2017

(Timezone Records)

Gesamtspielzeit: 46:57

Internet:

http://achim-amme.de/
http://www.befamous-agentur.de/
http://www.timezone-records.com/start/


Früher, ja, früher, da gab es singende und tanzende Schauspieler. Doris Day, Judy Garland, Dean Martin, Fred Astaire, um nur Einige zu nennen. Wie sieht es aus mit dem in Celle geborenen Jürgen Ebeling, der als Achim Amme als Autor, Schauspieler und Musiker in Erscheinung getreten ist? Der reichlich geschulte und erfahrene Theaterschauspieler tourt mit einigen Live-Programmen unter bestimmten Themen und ist auch gerade als Schriftsteller sehr aktiv. Seit einer Single-Veröffentlichung im Jahre 1985 versucht er sich auch als Musiker, drei Jahre später gab es eine Musikkassette und 1993 eine erste CD. Nach vier weiteren Veröffentlichungen gibt es nun Streng vertraulich! Kellerlieder.

Herr Amme möge mir verzeihen, aber für einen guten Sänger halte ich ihn nicht, denn mit den fünfzehn Songs der Platte kann er mich davon überhaupt nicht überzeugen. Mir ist auch die Intention dieser Produktion nicht bekannt, so dass ich mich auf die Ausführungen im Booklet stützen muss. Hier schreibt Amme von musikalischer Vielfalt, davon, dass von Rock, Pop, über Beat und Jazz alles enthalten sei, ohne dem Zeitgeist auf den Leim zu gehen. So klebe er – zumindest musikalisch – immer noch am letzten Jahrhundert. Den letzten Satz kann ich für mich dick unterstreichen, gerade als Jazzfan und generell als Freund der Musik der Fünfziger und Sechziger.

Auch gegen die erwähnte musikalische Vielfalt will ich kein Veto einlegen, denn es sind durchaus einige verschiedene stilistische Elemente vorhanden. Was mich in der Tat stört, ist die Umsetzung der diversen Absichten und Ideen. Und da ist zunächst der Gesang, der im ersten Song gar als Sprechgesang erscheint, und bei den meisten Songs fehlt einfach die Professionalität, die einen reinen Musikliebhaber jubilieren lassen könnte. Um es genau festzuhalten, fällt mir ganz spontan dazu ein, ich säße im Theater und schaute mir ein Stück an über eine Beziehung zweier Menschen inklusive ihres Umfelds, und die Schilderung ihrer Erlebnisse zwischen Liebe, Hass und alles, was einem im Alltag widerfahren kann. Aufgelockert durch diverse musikalische Beiträge, durch eine im Hintergrund agierende Theaterband, singen die Schauspieler passend zu den einzelnen Szenen.

Das heißt, diese Platte lebt für mich nicht als Plattenproduktion, sondern dient mir als Begleitung für ein imaginäres Theaterstück, das ich mir auch gern anschauen würde. Mitunter lustig sind sie ja, die Texte, und zu einem feinen Melodrama sicher die geeigneten Begleiter. Die gezielt sich reimenden Texte wirken oft so derzeit überzogen, dass man sie fast als Satire durchgehen lassen könnte.. Ansonsten – ganz nett, mehr nicht. Und – ob Achim Amme tanzen kann?



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Nichts und niemand (3:25)
2 Zeit für Vernderung (3:02)
3 Ruth (2:52)
4 Vergiss Venedig (2:18)
5 Nettes Lied (3:03)
6 Ein Lied zur Warnung (3:45)
7 Hilfe rette mich (2:26)
8 Streng vertraulich! (2:41)
9 Herzlichen Glückwunsch! (3:29)
10 Zwei in einem Boot (2:34)
11 Jeder Mensch braucht einen Engel (4:12)
12 Dschungellied (3:55)
13 So weit, so weit (3:12)
14 Abschiedslied (3:00)
15 Ruth (Cavern Version) (2:42) (Achim Amme & The Beatles Connection)
Besetzung

Achim Amme (Gitarre, Mundharmonika und Gesang)
Norbert Kujus (Gitarre, Banjo, Bass, Solo-Gitarre, Keyboards)
Andreas Nock (Gitarre, Solo-Gitarre, Bass, Keyboards - #3, 15)
Uli Kringler (Gitarre, Solo-Gitarre - #7, 8)
Jens Wrede (Bass - #7, 8)
Heinz Lichius (Schlagzeug - #7, 8)
Yogi Jockusch (Percussion - #12)
Elmar Gutman [„17 Hippies“] (Trompete)
Alex, Benjamin, Jens, Andreas Nock, Volkwin Müller [„The Beatles Connection“] (Chorgesang)



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