Ghédalia Tazartès / Pawel Romanczuk / Andrzej Zaleski
Carp´s Head
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Für das sich so ziemlich allen Kategorisierungen entziehende Album Carp's Head fanden sich die drei Künstler Ghédalia Tazartès / Pawel Romanczuk / Andrzej Zaleski zusammen und nahmen die zehn Stücke in Polen in recht kurzer Zeit auf.
Ghédalia Tazartès ist ein französischer Künstler, der schon unzählige Soloalben und Arbeiten mit anderen Künstlern zusammen aufgenommen hat. Seit 2003 tritt er wieder regelmäßig live auf, um seine Kunst, die sich sehr stark über seine sehr ungewöhnliche Gesangsarbeit definiert, zu präsentieren.
Pawel Romanczuk ist ein polnischer Multinstrumentalist. Sein wohl größtes Projekt ist das Kollektiv Male Industry, überdas man viel unter http://arts.mit.edu/artists/pawel-romanczuk/#about erfahren kann. Daneben hat er noch an unzähligen anderen Arbeiten und Kollabrationen mitgewirkt.
Andrzej Zaleski hat bereits etliche Arbeiten mit anderen polnischen und internationalen Experimentalmusikern produziert und arbeitet viel im Bereich der Film- und Theatermusik.
Die zehn Stücke, die sie für Carp's Head erarbeitet und aufgenommen haben, lassen sich tatsächlich in keine Schublade stecken. Sie wollten ein Album aufnehmen, das keinerlei Einflüsse moderner Musikrichtungen aufnimmt. Ich würde sagen, das Gegenteil ist passiert, man hat sich allen möglichen Richtungen bedient und daraus einen ganz eigenen Sound entwickelt. Auch bei diesem Projekt steht die Stimme Ghédalia Tazartès, sobald sie auftaucht, im Fokus. Es ist kein Gesang, es ist eine Art melodisches Sprechen das sehr rituell und ursprünglich daher kommt. Sehr gewöhnungsbedürftig, doch hat man sich erst mal daran gewöhnt, öffnen sich die Ohren für die Musik.
Diese bewegt sich auf einen jazzigen Untergrund, was die Rhythmusarbeit vom Schlagzeug und Bass betrifft. Darüber werden aber auch folkige Instrumente und Melodien dargeboten. Psychedelische und spacige Momente werden über flirrende und / oder spacige Elektronik erzeugt. Zusätzich kommt eine dunkle, ja ich will fast sagen Dark-Wave-Stimmung hinzu. Diese entsteht durch den Grundton, der eigentlich immer molllastig ist, die dunkle Perkussion und den auch gruftig und fremdartig wirkenden Gesang. Zusätzlich fließen auch Postrockelemente auf Grund der mitunter sehr luftig und akzentvoll gesetzten Klänge und Instrumente. Die Klänge geben dem Ganzen dann den letzten Schliff. Hier mal Glocken, da mal Vogelzwitscher, dort mal undefinierbares. So entsteht ein spannendes und an Überraschungen reiches und trotzdem sehr stimmungsvolles Album.
Am Ende ist der avantgardistische Gesang wohl der Knackpunkt. Kann man sich mit diesem arrangieren bzw. sogar mit ihm anfreunden, findet man hier ein sehr starkes Avangarde-Album mit sehr interessanten Songs für Freunde der dunklen Psychedelik ebenso wie dem Dark Folk / Neo Folk und somit dem Gothicfan. Gelingt das Arrangement mit der Stimme nicht, wird einem die Reichhaltigkeit dieses Albums wohl verschlossen bleiben.
Das gute Stück ist übrigens auf 300 Vinyl-Alben inklusive CD limitiert, und da sich der Rezesent eine davon gesichert hat, ist Eile angesagt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Danse Inverse | 4:28 |
2 |
You'll Be Wise | 3:42 |
3 |
Zither Song | 1:51 |
4 |
Orient Calling | 3:41 |
5 |
Wolves & Birds | 9:35 |
6 |
Wild East Blues | 4:35 |
7 |
Dobra Nasza | 7:37 |
8 |
The Far Horizon | 2:32 |
9 |
The End Of Western World | 6:20 |
10 |
Wolves & Birds (part 2 - Bonus Track) | 7:58 |
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Besetzung |
Ghédalia Tazartès: Gesang, Instrumente
Andrzej Zaleski: Perkussion
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