Musik an sich


Reviews
Charles Brown

Drifting Blues, His Underrated 1957 Long Play (plus 15 Bonus Tracks)


Info
Musikrichtung: Blues/R&B

VÖ: 02.12.2016(1957)

Soul Jam (Score)

Gesamtspielzeit: 73:35

Internet:

http://www.in-akustik.de/


Der in Texas geborene Blues-Pianist Charles Brown lebte vom 13. September 1922 bis zum 21. Januar 1999. Trotz frühem Klavierunterricht widmete er sich erst 1943, nach einem Umzug nach Los Angeles, der Musik und trat ein Jahr später mit Johnny Moore und seiner Band Three Blazers auf. Bereits 1946 gründete er ein eigenes Trio. Das erste Label war Aladdin Records. Hiervon finden wir auf dieser Kollektion einige Aufnahmen, ganz besonders interessant ist die Tatsache, dass eine 1957 als 12“-LP veröffentlichte Platte komplett erhältlich ist, das ist Drifting Blues, seinerzeit auf dem Unterlabel von Aladdin, Score, veröffentlicht.

Zusätzlich werden wir mit 15 Bonus-Tracks verwöhnt, das sind schwer zu findende Stücke verschiedener Labels wie Aladdin, Ace und King Records aus den fünfziger und frühen sechziger Jahren. Enthalten sind auch die beiden Weihnachtssongs “Merry Christmas Baby“ und “Please Come Home For Christmas“. Das alles ist 24 Bit digital remastered und mit einem umfangreichen Booklet ausgestattet worden. Die Songs stammen aus Los Angeles, und wurden aufgenommen zwischen 1952 und 1955.
Ray Charles betrachtete Brown stets als großes Vorbild, und das spiegelt sich auch in dessen Aufnahmen wider. Brown war kein wilder Pianist, kein entfesselt spielender Blueser, er war stets Herr der feinen und leisen Töne. Nur bei wenigen Songs zog das Tempo ein wenig an.

Zu Zeiten des britischen Blues Booms, Anfang der 60er startend, hatten sich viele Bands noch auf ihre Vorbilder besonnen, und so gab es Gelegenheit, sich den Originalen zu nähern und kennen und lieben zu lernen. So war das sicher auch mit Charles Brown, dessen Song “Black Night“ auch Gegenstand von guten Coverversionen wurde.
Heute, wo der Blues mehr Rock als Blues ist, sind viele Originale gar nicht mehr in Erinnerung geblieben, und oft scheinen sich viele Hörer auch gar nicht mehr die Mühe zu machen, diese „antiquierten“ Versionen zu bemühen. Schade, denn gerade in den Ursprüngen liegt mehr Kraft als in manch einer Coverversion. Nun, so kann man auch das genannte “Black Night“ aus dem Jahre 1950 auf dieser Kompilation genießen. Nobody cares about me, ain’t even got a friend, baby’s gone and left me, when will my troubles end. Black night is falling, oh I hate to be alone. Und wenn dann das Saxofon mit dieser emotionalen Inbrunst einsetzt, dann ist Gänsehaut garantiert. Ja, dieser Song ist wohl einer der gefühlvollsten Slow Blues der Musikgeschichte! Insgesamt bietet diese CD einen gelungenen Einstieg für Alle, die sich eine Blues-Kollektion aufbauen wollen und für Blues-Freunde ist sie ohnehin unverzichtbar.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Cryin` And Driftin` Blues
2 (Hot Lips And) Seven Kisses Mambo
3 Fool`s Paradise
4 Please, Don`t Drive Me Away
5 By The Bend Of The River
6 I`m Saving My Love For You
7 Nite After Nite
8 Rising Sun
9 My Heart Is Mended
10 Rolling Like Pebble In Sand
11 Evening Shadows
12 Honeysipper
13 Merry Christmas Baby - 1956 Version
14 Hard Times
15 Love`s Like A River
16 I Lost Everything
17 Educated Fool - With Amos Milburn
18 I Wanna Go Home - With Amos Milburn
19 Black Night
20 Baby, Do You Know The Game
21 Sing My Blues Tonight
22 Please Come Home For Christmas - 1960 Version
23 Trouble Blues
24 Homesick Blues
25 I`ll Always Be In Love With You - 1956 Version
26 In The Evening When The Sun Goes Down
27 Merry Christmas Baby – 1961 Version
Besetzung

Charles Brown (vocals and piano)
Johnny Moore (guitar)
Oscar Moore (guitar)
Wesley Price (bass)
Callestine Daniels (drums)
Jesse Ervin (guitar)
Vernon Glover (bass)
Raymond Martinez (drums)
Jewel Grant (baritone sax)
Pete Lewis (guitar)
Eddie Williams (bass)
Curtis Counce (bass)
Ernie Freeman (organ)
Leard Bell (drums)
Plas Johnson (tenorsax)
Walter Henry (baritone sax)
Arnett Sparrow (trombone)
The Song Stylists (backing vocals)
Warren McOwens (bass)
Lee Young (drums)
Justin Adams (guitar)
Frank Fields (bass)
Earl Palmer (drums)
Lee Allen (tenor sax)
Red Tyler (baritone sax)
Patti Anne-Mesner (backing vocals)
Amos Milburn (vocal & piano duets - #17, 18)
David Bryant (bass)
Maxwell Davis (tenor sax)
Chuck Norris (guitar)



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