Arcane Roots
Heaven & Earth
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Arcane Roots stehen offenbar auf EPs. Nach Brave the Sea (2007) und Left Fire (2011) ist Heaven & Earth bereits der dritte Release in diesem Format. Zuletzt hat das Trio aus London mit seinem ersten vollständigen Album Blood & Chemistry vor zwei Jahren ein dickes Ausrufezeichen gesetzt und es damit in den heimischen Rock-Charts immerhin bis auf Rang 7 geschafft.
Die 5 neuen Songs machen deutlich, dass Arcane Roots zwar ihre charakteristische nervöse Dynamik mit einem quirligen Schlagzeug als hervorstechendstem Merkmal beibehalten haben, sich jedoch in der Kunst, aus ihrem markanten Stil spannende Songs zu destillieren, weiter verbessert zeigen.
In den 5 Nummern dieser 30-minütigen EP lässt sich eine Dramaturgie erkennen. Arcane Roots beginnen mit vertrauten Klängen und bewegen sich dann buchstäblich Stück für Stück immer weiter davon weg. Dementsprechend klingt der Opener „If Nothing Breaks, Nothing Moves“ am stärksten nach den früheren Arbeiten. Der mit Screams angereicherte Song fasst die besten Momente von Blood & Chemistry
Danach wird die Musik kontinuierlich ruhiger und atmosphärischer, während die Intensität wie ein unaufhörlich anschwellender Fluss immer mehr zunimmt. Die Musiker setzen wohlüberlegt andere Akzente, betonen behutsam andere Facetten ihres Sounds und gehen dabei sogar in für sie neue Richtungen.
Bei „When Did The Taste Leave Your Mouth“ schlagen die wechselnden Stimmungen um einen „großen“ Refrain herum wie ein Pendel auf Acid mal aus wie verrückt, um im nächsten Moment, insbesondere im sanften Ausklang, fast zum Stillstand zu kommen.
„Leaving“ klingt wie eine Steigerung all dieser Elemente. In Andrew Groves´ Stimme tritt erstmals Creeds Scott Stapp in den Vordergrund und verdrängt Chris Cornell von Soundgarden, um dann mit ihm im „Duett“ zu singen. Diese Kombination habe ich so noch nie gehört. Hat was Magisches!
Klare Gitarren leiten „Slow Dance“ ein. Nanu, singt da etwa Chris Martin?! Dann hätte der Frontmann von Coldplay über Nacht so dicke Eier gekriegt, dass sie fast auf dem Boden schleifen. Kann also nicht sein. Groves zeigt dem Superstar ganz lässig, wie kantig melancholische Musik klingen kann, ohne sich anzubiedern oder an Ausdruckskraft zu verlieren. Der groovig-harte Mittelteil fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Hier kann man endlich das ganze Ausmaß von Arcane Roots´ Weiterentwicklung genießen. Ein kleines Meisterwerk.
Als wollten sie zum großen Finale noch mal alle Register ziehen, spielt das Trio im achtminütigen „Vows & Ceremony“ auf seiner kompletten Gefühlsklaviatur. Das klingt interessant, aber ungeordnet, bleibt nicht im Kopf und erreicht erst recht nicht das Herz. Lässt kalt statt zu wärmen!
Auch wenn Arcane Roots mit Heaven & Earth ihr Ziel, Songs zu schreiben, die einem tagelang im Kopf herumschwirren, zumindest bei mir nicht erreicht haben, muss man diese EP allein schon wegen „Slow Dance“ unbedingt antesten.
Einen dicken Rüffel muss ich für die „Ausstattung“ der CD verteilen. Kein Booklet, keine Fotos, keine Texte – gar nichts! Sagt mal, geht’s noch?!? Sind die Käufer physischer Tonträger mittlerweile Aussätzige?! Eine Frechheit!!!
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | If Nothing Breaks, Nothing Moves | 5:05 |
2 |
When Did The Taste Leave Your Mouth | 5:04 |
3 |
Leaving | 5:50 |
4 |
Slow Dance | 5:53 |
5 |
Vows & Ceremony | 8:19 |
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Besetzung |
Andrew Groves (Guitar & Vocals)
Adam Burton (Bass)
Daryl Atkins (Drums)
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