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Zoff

Schwer abgeräumt!


Info
Musikrichtung: Deutsch Rock

VÖ: 29.11.2013

(Sireena / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 76:09

Internet:

http://www.zoff.biz


Wer noch keinen Zoff hatte, sollte diese CD nicht mit dem ersten Stück starten, oder er gerät in die Gefahr den Silberling aufgrund des Musikantenstadl-Disco-Mampfs in die Florian Silbereisen Tonne zu treten. Bei dieser Hommage an einen Grillteller(!) (Nr. 16 beim Piräus) fällt der Sauerlandtruppe ihr Provinz-Proll-Image, mit dem sie immer wieder augenzwinkernd kokettieren, nämlich wie ‘ne Stahlplatte auf die Füße. Das gelingt bei der Vorort-Hymne „Letmathe“ dann schon deutlich besser. Die Erinnerung an dieses Stück – war mal die b-Seite zur Single „Hundert Mark“ - hat mich anlässlich eines Soest- (genauer: Möhnesee-) Besuchs vor einiger Zeit beinahe mal zu einem Abstecher Richtung Iserlohn verleitet.

Nett, mit kleinen Einspielern moderiert, kramen Zoff im Panzerschrank und fördern dabei vor allem Live-Versionen ihrer Klassiker zu Tage, die – inhaltlich passend – in Schützenzelten und Stadthallen der Umgebung von Iserlohn-Letmathe mitgeschnitten wurden. Von der Who-Coverversion („Talking bout my Generation“ wird zu „Und es wär so schön gewesen“) über den einen oder anderen Reggae reicht die Palette bis zum Deutsch-Rock, der gelegentlich zumindest am Rande des Karnevalschlagers kratzt.

Inhaltlich geht es um die Dorfkneipe, Geldnöte, das langsame Verspießern und das Sauerland. Das klingt wesentlich langweiliger, als es ist, denn es gelingt (oder gelang) der Truppe um Reiner Hänsch das Ganze liebevoll ironisch aufzuspießen und mit packenden Refrains zu versehen. Vor allem aber haben sie ein selten gutes Händchen dafür die deutsche Sprache für Rockmusik so zu nutzen, dass es weder peinlich wird noch gezwungen klingt.

Highlights sind bis heute Stücke des Debütalbums – das bereits erwähnte „Es wär so schön gewesen“, der Kneipen-Power-Blues „Gimme Gummi“, der Reggae-Hit „Kein Geld, kein Money“, der gemeinsam mit „Faxen machen“ im Medley erscheint, sowie „Vergiß es“ vom zweiten Album Keine Faxen mehr.
Das „Sauerland Dance-Medley“ ist dagegen ebenso redundant, wie der Opener und der Weihnachtsspaß.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Am Panzerschrank 1 (0:37)
2 Ein Chef wird kommen (Studio, 2012) (4:06)
3 Am Panzerschrank 2 (0:14)
4 Letmathe (Live Saalbau Letmathe 2012) (4:12)
5 Vergiss es (Live Sauerlandhalle Warstein 2003) (4:37)
6 Mama (Live Schützenhalle Lendringsen 2003) (6:33)
7 Oberguru aus'm Sauerland (Live Stadthalle Attendorn 2003) (4:23)
8 Langeweile (Live Schützenhalle Lendringsen 2003) (4:17)
9 Hundertmark (Live Schützenzelt Lüdenscheid 2011) (4:05)
10 Am Panzerschrank 3 (0:09)
11 Seid nett zueinander (Akustikversion 2011) (4:37)
12 In 100 Jahr'n (Live akustisch Werkhof Hohenlimburg 2005) (4:18)
13 Am Panzerschrank 4 (0:09)
14 Sauerland (Western-Version 2013) (3:27)
15 Am Panzerschrank 5 (0:12)
16 Es wär so schön gewesen (Studio, 2011) (2:42)
17 Medley (Live Schützenhalle Lendringsen 2003) (9:28)
17.1 Weil ich Dich liebe
17.2 Faxen machen
17.3 Kein Geld, kein Money
18 Gimme Gummi (Live Saalbau Letmathe 2012) (6:40)
19 Am Panzerschrank 6 (0:22)
20 Sauerland Dance-Medley (Studio, 2012) (9:19)
20.1 Hundertmark
20.2 Gimme Gummi
20.3 Vergiss es
20.4 Total Banane
20.5 In 100 Jahr'n
20.6 Sauerland
21 Weihnachtszeit (Studiospaß 2012) (1:23)
22 Panzerschrank zu (0:11)
Besetzung

Reiner Hänsch (Voc, Git)
Reiner Burmann (Keys, Voc)
Martin Köhmstedt (Git)
Jan Kazda (B)
Ingo Meyer (Git)
Jörg Hamers (Chor, Perc, Ak. Git)
Katrin Schmitt (Chor)
Wolf Simon (Dr )
Jörg Hedtmann (Dr )


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