Konstantin Reinfeld
& Mr. Quilento
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Die Mundharmonika ist eines der Instrumente, das Vielen bereits im zarten Kindesalter bekannt wurde. So habe ich bereits im Alter von drei Jahren auf einem solchen Teil geübt und durch den Blues wurde mein Interesse daran erheblich vertieft.
Musiker wie die Beiden mit dem Namen Sonny Boy Williamson oder ganz besonders Little Walter faszinierten und faszinieren mich, weil sie mit so viel Gefühl spielten und die Blues Harp Ausdruck dieses Gefühls wurde. Später, im Jazz war es Toots Thielemans, der bewies, wie gut man das kleine Instrument auch in dieser Musik benutzen konnte. Bis heute ist es dann Howard Levy, der mein unangefochtener Star im Bereich des Jazz und insbesondere der Fusion wurde.
Als Instrument der Volksmusik hatte es in Deutschland schon lange ausgedient, Wanderlieder waren passé, bis auf einmal durch einen gewissen Michael Hirte die Mundharmonika im Fokus der Republik stand. Nun, ungeachtet dessen, das er sein Instrument sicher beherrschte, reichte es musikalisch aus meiner Sicht nicht zu innovativen Schüben.
Dem Pressetext zu dieser CD entnehme ich, dass Konstantin Reinfeld durch eben diesen Herrn Hirte zum Spielen inspiriert wurde und sich im Alter von 13 seine erste Mundharmonika wünschte. Nun, er bekam eine zu Weihnachten und übte fortan.
Und das, ich nehme es vorweg, mit Erfolg. Und im Gegensatz zu jenem Herrn, der ihn zu diesem Instrument brachte, zeigt er auf eindrucksvolle Weise, dass man innovativ sein kann.
Mittlerweile ist er 16 Jahre alt und ist für mich das wirkliche Supertalent mit dem Recht auf die Thronanwartschaft in unserem Lande.
Mit der Unterstützung von Hohner und anderen Förderern ist es nun endlich so weit gekommen, dass eine erste CD produziert wurde.
Ganz besondere Unterstützung wurde ihm hierbei durch den Jazzpianisten Christoph Spangenberg zuteil. Zusätzlich von Bass und Schlagzeug unterstützt entstand Musik der besonderen Art. Das ist kein typischer Jazz mit der Mundharmonika, wie ihn Thielemans spielte, hier wird über den Tellerrand geschaut, Elemente der Fusion als auch Blueselemente im Spiel bleiben nicht außen vor.
Durch das innovative Spiel des Pianisten, auch am E-Piano, den elastisch verbindenden Bass und das sich dem jeweiligen Stück anpassende und teils treibende Spiel des Schlagzeugers wird eine weitestgehend sehr eindrucksvolle und qualitativ hochwertige Atmosphäre geboten.
Die Eigenkompositionen von Reinfeld und Spangenberg werden abgerundet durch den Fremdtitel Georgia On My Mind, der dem jungen Harper sehr viel Gefühl abverlangt. Hier zeigt sich dann inmitten der ansonsten technisch einwandfreien Spielweise, dass ihm, dem zarten Alter sei es geschuldet, noch das gewisse Quäntchen fehlt, um Gänsehautgefühl zu erzeugen.
Besser gelingt die Zurschaustellung seines großen Talents bei den modern arrangierten Titeln, beispielhaft sei hier Homebase genannt, das mit starkem Ausdruck punkten kann, hier wird Jazz der Sechziger im Gefühl transportiert und umgesetzt, das geht ein wenig in die Richtung von Joe Zawinul und bei No Hard Shoulder sehe ich viel Kraft und eine der wohl stärksten Nummern der Platte, weil hier Jazz im traditionellen Sinne mit dem Heute geschickt vermengt wird und Raum für Improvisation und spontane Ideen geboten wird.
Gern könnten dieses und andere Stücke in diesem Zusammenhang etwas länger in der Spielzeit sein, ich halte sie für etwas limitiert durch die relative Kürze.
Als Fazit bleibt mir die Erkenntnis, dass dieser Weg für den jungen Virtuosen genau der richtige zu sein scheint und er diesen auch mit Nachdruck weitergehen möge. Einen weiteren Mundharmonikastar kann der Jazz gut gebrauchen.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Seven Orange 3:18
2 Don't Give Away 4:37
3 Dronin' 5:08
4 Homebase 5:44
5 No Solution But Love Interlude 2:21
6 Georgia On My Mind 5:24
7 Berlin 1995 4:15
8 Dronin' Reprise 0:58
9 No Hard Shoulder 3:21
10 Light Flight 4:54
11 No Solution But Love 5:55
12 Mr. Quilento 3:13
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| Besetzung |
Konstantin Reinfeld (Mundharmonika)
Christoph Spangenberg (Piano, E-Piano)
Daniel Stritzke (Upright Bass)
Hajo Schüler (Drums)
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